Ăśbermässig viel arbeiten unter der Woche bedeutet auch ab und zu einen Kompensationstag, und so mache ich mich an diesem ersten sich sommerlich ankĂĽndenden Freitag an die drittletzte Etappe vom Aargletscher bis zur MĂĽndung in den Rhein resp. nun etwas verlängert bis das Aarewasser in Basel unser Land verlässt (siehe u.a. Hike#46). Erst ein paar Tage zuvor war ich bis nach Brugg vorgestossen, also plane ich demzufolge auch von da in den heutigen Tag zu starten…
Bis kurz vor Rupperswil fährt der Interregio durch dicke Nebelsuppe, doch mein kurzes Stossgebet wird scheinbar erhört und ich starte bei eitel Sonnenschein in der umtriebigen Altstadt von Brugg mit meiner Wanderung. Zu Beginn geht es unspektakulär teils am Flussufer teils durch Siedlungen bis vor Turgi, wo ich die Reuss – bevor sie in die Aare mĂĽndet – auf der EisenbahnbrĂĽcke kreuze. In Turgi selbst dann kreuze ich die Limmat, die beim altehrwĂĽrdigen Stoppel-Kraftwerk ebenfalls in die Aare mĂĽndet. Von da weg geht’s zĂĽgig in einem grĂĽnen Tunnel der Aare nach weiter, ich komme an der Burgruine Freudenau und dem Paul Scherrer Institut vorbei. Dazwischen bleibe ich mehrmals stehen und lausche in den Wald. Ein gspässiges regelmässiges Rauschen begleitet mich im ansonsten menschenleeren Wald, bis ich nach einiger Zeit den Ăśbeltäter identifiziere. Es ist ein hoch in den Baumwipfeln die Aare und den Wald kreuzendes gedecktes Förderband, das gemäss Karte aus einem Steinbruch hinter Villigen Ausbruchmaterial nach Siggenthal befördert.
Bereits kurz hinter dem Forschungszentrum des PSI kündet sich das nunmehr dritte von insgesamt vier Kernkraftwerken auf meiner Fernwanderung an, das KKW Beznau. Nun folgt ein zwar schöner aber in der prallen Mittagshitze schweisstreibender, teilweise auf Asphalt geführter Abschnitt nach Döttingen und schliesslich am rechten Ufer des Klingnauer Stausees entlang. Irgendwie nicht mein Ding, aber die kurze Mittagspause und damit einhergehenden Kalorien heben ein wenig meine Moral.
Hinter dem Kraftwerk kĂĽndigen sich Sperrungen und Umleitungen des Wanderwegnetzes an, doch ich will es mir als SBB’ler nicht nehmen lassen – die Baustelle scheint komplett zu ruhen – die seit 2019 sich in Sanierung befindliche stählerne EisenbahnbrĂĽcke etwas näher anzuschauen. Mein Gwunder hat jedoch einen Umweg zur Folge, dafĂĽr entdecke ich das Auenschutzgebiet Giriz kurz bevor die Aare in den Rhein fliesst.
Ab hier fĂĽhrt der Wanderweg ĂĽber weite Strecken auf dem Deich oberhalb des Rheins entlang. Nach einiger Zeit kĂĽndigt sich auch das vierte und letzte Kernkraftwerk auf meiner Fernwanderung an, das KKW Leibstadt.
Dankbar fĂĽr den Kulissenwechsel geht’s in Schwaderloch hoch in den Wald, wo der Wanderweg nur noch punktuell die Sicht auf den Rhein freigibt, und bis auf den Abstecher runter nach Etzgen bleibt dies auch so. In Rheinsulz schliesslich kreuze ich die Hauptstrasse und gelange wieder ans Flussufer, wo ich dem schmalen Pfad direkt am Flussufer bis nach Laufenburg mit seiner imposanten Kirche und dem daneben stehenden Schlossturm gelange.
Mit dem Zug geht es dann über Basel retour nach Bern. Nun bleiben mir noch der Folgeabschnitt nach Basel sowie das eigentliche Highlight der Tour von Meiringen auf den Grimselpass sowie zum Aargletscher. 🙂
Distanz: 41.3km
Höhenmeter: 485m
Marschzeit: 7h10
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: Aargauer Weg (Nr. 42), Etappe 4 (Abschnitt Brugg – Turgi), Klingnauer Uferweg (Nr. 525) (Abschnitt auf der rechten Uferseite von Döttingen bis zum Kraftwerk), Via Rhenana (Nr. 60), Etappe 7 (Abschnitt Bahnhof Koblenz – Laufenburg)