Hike #58 / Interlaken – Thun

Meine Vermutung, dass der Abschnitt entlang des Thunersees zur reinen Pflichtübung meiner Fernwanderung (siehe Hike#57) werden würde, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, auch wenn ich den Wanderweg von Hellbode nach Spiez schon mal begangen (siehe Hike#26) und die Gegend rund um Gwatt schon gekannt habe.

Ich starte um neun Uhr in Interlaken West, das Wetter so mittelprächtig, bewölkt aber aber angenehm kühl. Die ersten 5km bis oberhalb Därligen verläuft der Wanderweg entweder unmittelbar an oder leicht oberhalb der Autostrasse, ehrlich gesagt zu lärmig, um seinem Namen Panoramaweg zu genügen, für taube Menschen vielleicht. Von da weg beginnt der leichte Aufstieg bis zum Hotel Meielisalp, ab und zu schweift der Blick in Richtung Harder und Augstmatthorn, oder hoch zum Därligengrat.

Bis zur spektakulären Leissigen Panorama-Hängebrücke – sie auch wiederholt zu begehen hat in keinster Weise an Attraktivität eingebüsst – gehts in ein paar Kehren hoch, das Morgenberghorn erinnert an eine anstehende sommerliche Besteigung in naher Zukunft. Nach der Hängebrücke arten die Wegabschnitte im Wald zu einer wahren Schlammschlacht aus… glücklicherweise habe ich meine Wanderstöcke dabei! Nach einer gewissen Zeit macht sich auch der Niesen prominent bemerkbar, und kaum rutscht Thun am Ende des Sees ins Blickfeld, geht es auch schon abwärts in Richtung Krattigen, vorbei an frisch hergerichteten Vitaparcours-Stationen.

Hier beginnt für mich der etwas mühselige Teil auf Asphalt und Kiesweg an Faulensee vorbei, dem See entlang bis ins Hafenbecken von Spiez. Der Abschnitt ist zwar landschaftlich schön, die mir entgegenschwappende Horde an Touristen aus der Romandie bei der Schiffanlegestelle killt jedoch meine eh schon schwächelnde Seeromantik, lieber wäre ich ein paar Höhenmeter weiter oben geblieben. Zudem setzt noch leichter Regen ein, prompt als ich mich auf der Seepromenade von Spiez fürs Zmittag niederlasse, henu! Zügig gehts weiter, vorbei am imposanten Schloss, hoch in die Rebberge…

… und hier beginnt für mich der Teil der Wanderung, an den ich mich erinnern werde. Hoch über dem Thunersee folgt der Wanderweg dem Grat des Spiezberg (nicht Spitzbergen!), ein schöner und leicht einlullender grüner Tunnel (von dem ich lustigerweise kein Foto geschossen habe, sorry), bei Spiezmoos Augen zu und durch, schliesslich sanft im Eggliwald bis zum Plateau oberhalb Einigen, wunderbar!

Beim Strättlisteg überquere ich die rauschende Kander und steige hoch zur – leider nicht begehbaren Strättligburg. Der Burgunderweg auf dem Grat mit seinen mächtigen Bäumen ist das Highlight für mich, der Blick auf den mächtigen Niesen und das Stockhorn wenngleich wolkenverhangen eindrücklich. Es geht auch ohne Schönwetter-Postkartenidyll!

Nun beginnt der letzte Abschnitt dem See entlang. Ich staune über die mutige Wegführung vor allen seeanstössigen Villen durch, das nenne ich eine saubere Umsetzung eines begehbaren Seeufers, richtig so! Zum Schluss noch husch durch den Schadaupark (man beachte das Feld an Waldfarnen, wunderbar!), ein Ovomaltine am Bahnhofskiosk geschnappt, und schon bin ich auf dem Zug in Richtung Bern.

Nun, es bleiben mir noch die Königsetappe hoch zum Aletschgletscher, und diejenige von Brugg nach Laufen… und vielleicht hänge ich noch das Wegstück nach Basel an, mal schauen… 😉


Distanz: 34km
Höhenmeter: 1060m
Marschzeit: 6h40
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: Panorama Rundweg Thunersee (Nr. 26), Etappen 3 und 4 (mit kleiner Abkürzung oberhalb Einigen), Via Jacobi (Nr. 4), Etappe 11 (Abschnitt Spiez – Gwattegg)

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