Meine Vermutung, dass der Abschnitt entlang des Thunersees zur reinen PflichtĂŒbung meiner Fernwanderung (siehe Hike#57) werden wĂŒrde, hat sich zum GlĂŒck nicht bewahrheitet, auch wenn ich den Wanderweg von Hellbode nach Spiez schon mal begangen (siehe Hike#26) und die Gegend rund um Gwatt schon gekannt habe.
Ich starte um neun Uhr in Interlaken West, das Wetter so mittelprĂ€chtig, bewölkt aber aber angenehm kĂŒhl. Die ersten 5km bis oberhalb DĂ€rligen verlĂ€uft der Wanderweg entweder unmittelbar an oder leicht oberhalb der Autostrasse, ehrlich gesagt zu lĂ€rmig, um seinem Namen Panoramaweg zu genĂŒgen, fĂŒr taube Menschen vielleicht. Von da weg beginnt der leichte Aufstieg bis zum Hotel Meielisalp, ab und zu schweift der Blick in Richtung Harder und Augstmatthorn, oder hoch zum DĂ€rligengrat.
Bis zur spektakulĂ€ren Leissigen Panorama-HĂ€ngebrĂŒcke – sie auch wiederholt zu begehen hat in keinster Weise an AttraktivitĂ€t eingebĂŒsst – gehts in ein paar Kehren hoch, das Morgenberghorn erinnert an eine anstehende sommerliche Besteigung in naher Zukunft. Nach der HĂ€ngebrĂŒcke arten die Wegabschnitte im Wald zu einer wahren Schlammschlacht aus… glĂŒcklicherweise habe ich meine Wanderstöcke dabei! Nach einer gewissen Zeit macht sich auch der Niesen prominent bemerkbar, und kaum rutscht Thun am Ende des Sees ins Blickfeld, geht es auch schon abwĂ€rts in Richtung Krattigen, vorbei an frisch hergerichteten Vitaparcours-Stationen.
Hier beginnt fĂŒr mich der etwas mĂŒhselige Teil auf Asphalt und Kiesweg an Faulensee vorbei, dem See entlang bis ins Hafenbecken von Spiez. Der Abschnitt ist zwar landschaftlich schön, die mir entgegenschwappende Horde an Touristen aus der Romandie bei der Schiffanlegestelle killt jedoch meine eh schon schwĂ€chelnde Seeromantik, lieber wĂ€re ich ein paar Höhenmeter weiter oben geblieben. Zudem setzt noch leichter Regen ein, prompt als ich mich auf der Seepromenade von Spiez fĂŒrs Zmittag niederlasse, henu! ZĂŒgig gehts weiter, vorbei am imposanten Schloss, hoch in die Rebberge…
… und hier beginnt fĂŒr mich der Teil der Wanderung, an den ich mich erinnern werde. Hoch ĂŒber dem Thunersee folgt der Wanderweg dem Grat des Spiezberg (nicht Spitzbergen!), ein schöner und leicht einlullender grĂŒner Tunnel (von dem ich lustigerweise kein Foto geschossen habe, sorry), bei Spiezmoos Augen zu und durch, schliesslich sanft im Eggliwald bis zum Plateau oberhalb Einigen, wunderbar!
Beim StrĂ€ttlisteg ĂŒberquere ich die rauschende Kander und steige hoch zur – leider nicht begehbaren StrĂ€ttligburg. Der Burgunderweg auf dem Grat mit seinen mĂ€chtigen BĂ€umen ist das Highlight fĂŒr mich, der Blick auf den mĂ€chtigen Niesen und das Stockhorn wenngleich wolkenverhangen eindrĂŒcklich. Es geht auch ohne Schönwetter-Postkartenidyll!
Nun beginnt der letzte Abschnitt dem See entlang. Ich staune ĂŒber die mutige WegfĂŒhrung vor allen seeanstössigen Villen durch, das nenne ich eine saubere Umsetzung eines begehbaren Seeufers, richtig so! Zum Schluss noch husch durch den Schadaupark (man beachte das Feld an Waldfarnen, wunderbar!), ein Ovomaltine am Bahnhofskiosk geschnappt, und schon bin ich auf dem Zug in Richtung Bern.
Nun, es bleiben mir noch die Königsetappe hoch zum Aletschgletscher, und diejenige von Brugg nach Laufen… und vielleicht hĂ€nge ich noch das WegstĂŒck nach Basel an, mal schauen… đ
Distanz: 34km
Höhenmeter: 1060m
Marschzeit: 6h40
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: Panorama Rundweg Thunersee (Nr. 26), Etappen 3 und 4 (mit kleiner AbkĂŒrzung oberhalb Einigen), Via Jacobi (Nr. 4), Etappe 11 (Abschnitt Spiez – Gwattegg)