Hike #56 / Solothurn – Olten

Fünfte Etappe meiner Fernwanderung entlang der Aare von der Quelle zur Mündung (siehe Hike#46Hike#50 sowie Hike#54), auch diesmal aufgrund des Wetters – die kalte Sophie lässt grüssen – in niedrigen Lagen. So mache ich mich auf nach Solothurn, um über Wangen an der Aare, Aarwangen und Aarburg nach Olten zu laufen.

Der Start fällt leicht, das Wetter spielt erfreulich mit und der Wanderweg direkt an der Aare ist lauschig. Ausser einer fetten Ratte, die meinen Weg kreuzt, begegne ich kaum jemandem. Kurz nach Zuchwil wechsle ich bei der Abwasserreinigungsanlage die Flussseite und steige hoch ins Attisholz. Spannend, was mit der riesigen ehemaligen Cellulose-Fabrik geschieht, denn sie wird in einem Generationenprojekt zu einem Kultur- und Begegnungsort transformiert (siehe hier).

Unterhalb Flumenthal gönne ich mir in einem Renaturierungsgebiet eine erste Pause und lausche den unzähligen Fröschen und Kröten. Nicht unweit davon begleitet mich die Autobahn A1 mit ihrem unsäglichen Lärm, bis sich die Holzbrücke von Wangen an der Autobahn, öh Aare, zwischen den Büschen bemerkbar macht. Husch die Flussseite gewechselt, wo es zwar ruhiger zu und her geht, jedoch über eine lange Distanz mich eine militärische Übungsanlage begleitet. Bei Walliswil wechsle ich wiederum die Flussseite und beschliesse erstmal für ein ausgiebiges Picknick. Der Abschnitt ab hier bis zum Elektrizitätswerk Bannwil scheint beliebt zu sein, es sind viele Biker und Fussgänger unterwegs; vor allem das Naturschutzgebiet Vogelraupfi mit seiner vorgelagerten Insel ist eine Augenweide. Der Weg über die Aarematte bis zum Kieswerk Risi auf der anderen Flussseite weiss zu gefallen, er ist quasi durchgehend geschnitzelt, das freut des Wanderers Füsse. Dafür ist der Abschnitt über Asphalt bis zum Schlösschen Aarwangen mühsam.

Auf dem Abschnitt von Aarwangen nach Wynau begegne ich gefühlt der tausendsten ARA und dem hundertsten Flusskraftwerk. Mir wird klar, wie wichtig die Flüsse für unsere funktionierende Gesellschaft sind. Da zwischen Murgenthal und Rothrist kein durchgehender Wanderweg der Aare entlang führt, nehme ich einen Umweg über den Langholz-Wald in Kauf. Auf der Höhe von Riken macht sich nun der lange angekündigte Regen bemerkbar, von da weg ist’s und bleibt’s feucht. Sehr interessant erscheint im Langholz, dass grosse Waldflächen eigentlich Moor- und Sumpfflächen sind, überall gurgelt und plätschert es! Als ich oberhalb Rothrist wieder Richtung Aare laufe, macht sich in der Ferne das Schloss Aarburg bemerkbar.

Die letzte Etappe ist wiederum sehr stark von Bauten geprägt, am nördlichen Flussufer lärmt die A1 unaufhörlich, das Wasserkraftwerk Boningen protzt mit 20 Megawatt Leistung, der Wanderweg ist von einer Art Pipeline gesäumt und über den Köpfen flitzt die Eisenbahn vorbei. So ruhig die Fotos sein mögen, die Realität sieht anders aus; laut herauslachen muss ich schliesslich ab dem Grafitto «Zero Ambition», passt irgendwie als Contra-Statement. Der Weg führt mich schliesslich ums Aarebecken – oberhalb thronen die imposante Kirche und das Schloss von Aarburg – aufs gegenüberliegende Ufer, wo ich auf die Via Gottardo einschwenke. Eine letzte Anhöhe hoch und gemütlich geht es für die restlichen rund 5km nach Olten nur noch sachte runter… Das Schlösschen Warteck auf der gegenüberliegenden Krete, das habe ich mir mal vorgemerkt.

Rund 120km to go, der schönen grünen Aare nach… 🙂


Distanz: 45km
Höhenmeter: 615m
Marschzeit: 8h00
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: Via Gottardo (Nr. 7), Etappe Nr. 4 (Abschnitt Aarburg – Olten)

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