Day#73 / Chester (ZeroDay)

Der heutige Tag beginnt im Park ruhig, ich habe erholsam geschlafen, mich plagt aber ein gröberer Hunger. Ich packe meine Sachen zusammen und begebe mich zum Cravings-Restaurant, niedlich-gemütliches Interieur, das Essen ein Volltreffer. Danach geht‘s quer über die Mainstreet zum Supermarkt für den Resupply-Einkauf. Noch lässt sich die Strasse einfach queren, als ich wieder rauskomme, ist sie für den Verkehr bereits gesperrt, denn heute ist der 4. Juli, der Independence Day, so nennen die Amerikaner ihren Nationalfeiertag. Alles bereitet sich auf die Parade vor, ein Korso an Autos, Trucks und sonstigen lustigen Fahrzeugen, kitschig dekoriert und mit viel patriotischer Farbe versehen, eine Mischung aus 1. August – Deko und Fasnacht bei uns. Ich lasse das ganze bei einem Bier im Schatten (keine Ahnung ob das erlaubt war, das ist ja so eine Sache mit dem Alkohol in den USA) an mir vorbeiziehen, ich bewundere Selbstdarstellung und die Begeisterung dabei zu sein aller. Nach rund einer Stunde ist der Spuk vorbei, die Strasse wird geräumt, viele gehen auf den Kilbi-Platz, die meisten versuchen gleichzeitig mit ihren Autos heimzukommen, das Verkehrschaos wird noch gut drei Stunden anhalten… 😂 Ich verziehe mich derweilen zur Bibliothek, die hat super WLAN und ich kann endlich mal meinen Blog updaten und ein paar notwendige Dinge bestellen. Vor der Bibliothek stehen kistenweise alte Bücher zum Verkauf, ich lese eines über Neil Armstrong (da ist er wieder der Fussabdruck)! sowie ein anderes über energieeffizienten Hausbau aus den Siebzigern (das Gespräch mit einem Local, der im selbstgebauten Tiny House wohnt, passt bestens zur Lektüre), beides der Hammer!

Tagesabschluss bildet ein durchschnittliches Nachtessen im Kopper Kettler Café (so sieht ein Laden aus, der über viel zu wenig Personal verfügt), danach verziehe ich mich in den Chester Park, um mein Zelt aufzustellen. Morgen gilt es die Rasen-Sprinklerdusche um sieben Uhr zu vermeiden, Ausschlafen ist demnach keine Option… Mich erreicht noch die Hiobsbotschaft, das von unserer eh schon lose zusammengewürfelten Hikertruppe nun auch noch Lostboy mit einer Fussverletzung ausfällt, ab jetzt bin ich wiederum ganz alleine unterwegs.