Der heutige Vormittag liesse sich ähnlich einem schulischen Stundenplan wie folgt lesen: Eine Lektion Biologie gefolgt von Philosophie, eine Lektion in der ich gepennt habe, und zwei Lektionen Sport vor dem Mittagessen. Weshalb? Das erzähle ich gleich… Unglaublicherweise schrillt um Viertel nach vier ein Klingelton eines Mobiltelefons ganz in meiner Nähe, meins ist es jedoch nicht. 15 Minuten später nochmal, und das ganze eine weitere Viertelstunde zum Dritten. Danke dem – wie es sich später herausstellt – Schweizer, der sehr spät sein Zelt neben mir aufgestellt hat! Nun denn, dann starte ich auch etwas früher in den Tag. Kurz nach meinem Schlafplatz beginnt schon das Gebiet, welches das Dixie Fire sm stärksten in Mitleidenschaft gezogen hat. Das Feuer muss sich rasend schnell über das Laub und am Boden liegende Totholz vorwärts bewegt haben, die ansonsten gut und gerne 20-30cm dicke, federnde Schicht ist weg. Das Feuer wird die Bäume angefackelt haben, nur einige brennen jedoch komplett runter. Die Hitze wird mancherorts so heiss gewesen sein, dass Stämme bersten, andere Bäume brennen inklusive Wurzeln ab. Es bleiben Löcher und abgehende Tunnel wo die Baumstrünke standen, teilweise ist die darumliegende Erde wie hart „gebacken“. Aufgrund der fehlenden Wurzeln wird der Boden instabil, ich sacke punktuell ein. Einzig ein paar Vögel zwitschern, ansonsten sind weder Insekten noch Reptilien oder Säugetiere zu sehen, wahrlich apokalyptisch. Ich bin sprachlos! Es wird mindestens 50 Jahre dauern, bis hier wieder ein einigermassen dichter Wald steht. Ich komme ins Grübeln, auch wenn Feuer natürlich vorkommt und zeitenweise sogar notwendig ist, die Häufigkeit der Brände hat zugenommen, und daran tragen wir Menschen zu einem grossen Teil die Schuld. Mir wird klar – und das in Bezug auf meine Arbeit UND mein Privatleben – der Umgang mit dem, was für uns einen Wert hat (Neudeutsch Asset Management) beginnt mit Naturverbundenheit, nicht mit Besessenheit nach wirtschaftlichem Erfolg oder Technik. Und dieser Bezug, besser diese Beziehung zur Natur, ist die Grundlage um überhaupt zu sich selbst sowie anderen in Beziehung zu treten! Als ich am tiefsten Punkt des heutigen Tages ankomme, nämlich am Middle Fork Feather River, bin ich zuerst mal in doppelter Hinsicht platt, tausend Meter Abstieg, soviele Gedanken, einen blutenden Stamm (jetzt bloss nicht abergläubisch werden!), den alten Bekannten Poison Oak aber auch aufstellende Jungbäumchen und Blumen gesehen, die zwei ersten Lektionen waren nahrhaft.
















Als ich über die Brücke gehe, trennt das Wasser den abgebrannten vom grünen Wald, und als ob mir der Wechsel etwas gar zu abrupt daherkommt, wandle ich erstmal verwirrt den Trail wieder hoch. Erst nach der Znünipause auf der Bear Creek Brücke finde ich wieder zu mir und die Sportdoppelstunde beginnt, es gilt die rund tausend Höhenmeter wieder zu gewinnen. Mit Musik in den Ohren geht das prima, schliesslich esse ich beim Lookout-Rock mein Zmittag.


















Der Nachmittag verläuft relativ unspektakulär, folgt doch der Trail häufig kleinen Strässchen und kreuzt zweimal einen Highway zum Bucks Lake. Der letzte Anstieg bekommt mir nicht so gut, hat es doch noch und nöcher Moskitos. Auf einem Plateau mit grandioser Aussicht stelle ich schliesslich mein Zelt auf, ich freue mich schon auf den Sonnenaufgang! 😊











1 Kommentar
KommentierenWow, was für eindrückliche Bilder von dem Feuer. Das kann man sich so gar nicht vorstellen.
Und ich bin immer wieder fassungslos ob der Distanzen und Höhenmeter, die Du machst. Unglaublich!!