Day#69 / Little Jamison Creek Junction – Fowler Lake Junction (km 1957-2000)

Ein zĂ€her Tag nimmt sein doch glĂŒckliches Ende, ich schreibe diese Zeilen mit vollem Bauch, bequem liegend im frisch eröffneten „Camp 2000“, ich bin der allererste Gast! 😜 Der letzte Tag im Juni nimmt gemĂŒtlich seinen Lauf, wĂ€hrend andere die am selben Ort geschlafen haben, sich bereits um fĂŒnf Uhr auf den Weg machen. Ich esse da lieber kurz vor sieben mein FrĂŒhstĂŒck in aller Ruhe wĂ€hrend die aufgehende Sonne ins Zelt scheint. Der Vormittag steht ganz im Zeichen des Waldes, ich lerne ihn in all seinen Varianten kennen: dunkler Wald, lichtdurchfluteter Wald, Wald mit umgeknicktem Baum, umgeknicktes WaldstĂŒck, Wald mit Blumen, steil abfallender Wald, flacher Wald, lichter Wald, Waldlichtung, verbrannter Wald, RĂ€uberwald, Wald mit Schnee, Wald mit Flechtenbefall
 es will gar nicht aufhören. Als ich den Wegweiser mit den Distanzen zu den nĂ€chsten StĂ€dtchen sehe, wird mir bewusst, wie fernab von allem ich mich befinde; rund 40km von Sierra City da wo ich hergekommen bin, 110km nach Belden wo ich hinwill. Und pro Tag begegne ich vielleicht gerade mal knapp 10 Menschen overall. Ein GefĂŒhl von Einsamkeit macht sich breit, irgendwie schön und beklemmend zugleich. Also stelle ich mir mal Martin Suter‘s „Small World“ – Hörbuch auf die Muscheln, das lenkt ab. Unterwegs fĂ€llt mir auf, dass am Horizont Lassen Peak sowie Mount Shasta zu erblicken sind, an ihnen werde ich vorbeikommen. Auf einem Plateau mache mal Mittagspause


Der Nachmittag startet wie der Vormittag geendet hat, einzig entdecke ich ein paar neue Blumen. Die Umgebung Ă€ndert dramatisch, als ich ins Gebiet gelange, welches im 2021 vom Dixie Fire heimgesucht wurde. Das Feuer hat auf einer gigantischen FlĂ€che Tod und VersĂŒstung hinterlassen, wie Nadeln stechen die abgebrannten BĂ€ume in den Himmel, eine traurige Sache. Freude bereiten einzig die von der Sonne profitierenden Blumen, in allen Farben sĂ€umen sie den Trail. Als beim Fowler Peak Trailhead meine Hoffnung auf ein PlĂ€tzchen aufgrund der schon unzĂ€hligen Hiker zunichte gemacht wird, beschliesse ich die 2000km-Marke noch heute zu knacken. Und weil ich wohl an diesem Tag ziemlich frĂŒh auf PlĂ€tzchen-Suche mich in die burn area begebe, finde ich gleich nach dem Marker ein super Zeltplatz, umgeben von gesunden grĂŒnen NadelbĂ€umen. Was will man mehr?! 🙃


4 Kommentare

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Der Wald als Kraftort ! – in der neusten Nummer der Coop-Zeitung (27 vom 5.7.2022): Man weiss nicht ganz genau, warum der Wald einen so positiven Einfluss auf uns hat – aber es funktioniert. Auch wenn Sie es nicht verstehen.
Und dann noch der neue F… pardon Trend: «Waldbaden» – es gibt dafĂŒr bereits eine Akademie … nun Thierry: geniesse die Naturerlebnisse, es braucht dazu keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, vielmehr … du weisst schon … happy trail !… auch in schwierigeren Wegstrecken.

Hehe, das mit dem Waldbaden habe ich mal gehört und echt als Furz abgetan. Was kommt als nĂ€chstes, Erdbeerfeld-Crawlen? GĂŒlleloch-Tauchen? 😂

Lieber Thierry
ich gratuliere dir zur 2000 km Marke. Ich lese immer noch fleissig, deine Berichte und finde es absolut imposant.
Weiterhin alles Gute.
P.S. Richte Bea doch mal liebe GrĂŒsse von mir aus. Ich habe sie bis jetzt an der Aare vermisst. 🙂

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