Der Bach an meiner Seite hat ein nĂ€chtliches Wunder bewirkt, ich habe geschlafen wie ein Stock. Werde mir wohl ein Whitenoise-Generator fĂŒr zuhause organisieren mĂŒssen, der mir einen plĂ€tschernden Bach simulieren kann⊠đ Nach einem bewusst spĂ€rlichen FrĂŒhstĂŒck – das Red Moose in Sierra City soll hikermĂ€ssig gut sein – flitze ich los, heute von Beginn weg ohne Wanderstöcke, da ich mir ĂŒberlege mein Zelt gegen eine HĂ€ngematte auszutauschen, da mĂŒsste/könnte ich ohne die sperrigen Dinger auskommen. Und ja, ohne Stöcke gehtâs schneller voran, bin gespannt, was die Gelenke heute Abend sagen. Der Abstieg ins Tal ist Formsache, das Traversieren zum Highway schon einiges spannender. Es erinnert mich an meine dreitĂ€gige Wanderung im Tessin vor einigen Jahren, und besonders interessant ist der zerrupfte Vogel, lebendig habe ich einen solchen noch die gesehen! Nach etwas mehr als einer Stunde komme ich beim Highway an, doch niemand hĂ€lt und nimmt mich mit, also heisst es ins StĂ€dtchen laufenâŠ
GemĂŒtlich und beschaulich ist der Ort, doch irgendwie dĂŒnkt es mich komisch, das bei gut und gerne einem Drittel der HĂ€user ein Stromgenerator im Hinterhof knattert. Als ich beim Red Moose ankomme sitzt der Besitzer gemĂŒtlich auf der Veranda und erklĂ€rt mir, dass er heute wohl nicht zu öffnen brauche, bereits seit dem Vorabend habe die Stadt keinen Strom aufgrund eines Waldbrandes in einem Nebental, eigentlich habe alles geschlossen. Na super denke ich mir, zum GlĂŒck bin ich am Vortag nicht noch runtergestresst, alles macht aber gleichzeitig den Anschein, dass ich weder an ein feines Zmorge noch an mein Resupply-Paket im Post Office komme! Nun, ich begnĂŒge mich mit einem Snickers und Dr. Pepper aus dem Grocery Store, der Dank Generator einen minimalen Betrieb aufrecht erhalten kann. Und schliesslich zahlt sich die Geduld aus, das Post Office gibt an halb elf doch noch die Pakete raus⊠Ruckzuck stopfe ich meine Fressalien in den Rucksack und fahre mit einem Trail Angel zurĂŒck zum Trailhead. Wir sind vier Hiker im Auto, doch die anderen drei lassen sich weiter den Berg hochchauffieren, sie wĂŒrden den strengen Aufstieg ĂŒberspringen⊠ich staune, muss jedoch gestehen, dass dieses Verhalten immer hĂ€ufiger beobachtet werden kann. Es scheinen viele Hiker ermĂŒdet zu sein, es sind auch bereits merklich weniger geworden, wohl der Northcal-Blues. Im Aufstieg erschreckt mich eine Klapperschlange, damit habe icht echt nicht mehr gerechnet. Fast auf dem höchsten Punkt mache ich meine wohlverdiente Mittagspause und geniesse die Aussicht.
Anschliessend geht es in den Kessel hinter die Sierra Buttes runter, vorbei an zwei lauschigen Seen. Auf dem Pack Saddle Campground bin ich nahe dran, mein Zelt aufzustellen, doch ich entscheide mich weiter zu gehen. Der Aufstieg auf den selben resp. verlĂ€ngerten Grat vom Mittag dauert eine gefĂŒhlte Ewigkeit, doch die Ausblicke auf die unter mir liegenden Seen machen die Strapazen wett. Besonders der letzte hat es in sich, sogar ein recht gefĂ€hrliches Schneefeld gilt es noch zu queren. Ziemlich KO stelle ich kurz vor Sonnenuntergang mein Zelt auf und wasche mich an der eiskalten Quelle. FĂŒr die GerĂ€uschkulisse heute Nacht sorgen der Wind sowie Frösche, mal schauen ob ich gleich gut schlafe⊠đ€
3 Kommentare
KommentierenWow, 1200, Hammer. Herzlichen GlĂŒckwunsch!!
Ja, ich habe mich schon gewundert, wann Du ĂŒber die ausgedĂŒnnte Mannschaft schreiben wĂŒrdest. Sind halt nicht alle so tough wie Du.
Wo ist denn nu das Bild mit dem Klappertier?
Hehe, eben, sind meistens nicht so gut zu sehen! Sechstes Foto in der letzten Gallery, schön mittig⊠đ
Wieder mal einen Eindruck, wie der Wechsel der landschaftlichen Grössenordnung sich anfĂŒhlen kann – Swiss Miniatur (in Melide) x Faktor XY + Schönheit = …???
Das «Einatmen» der Weite erweitert das Lungenvolumen – what a f(r)eeling!