Day#25 / Green Valley – Horse Trail Camp (km 770-818)

Als zweitletzter verlasse ich das Campsite-Provisorium hinter dem FeuerwehrstĂŒtzpunkt, zum GlĂŒck dĂŒrfen wir PCT-Hiker unser Zelt aufstellen und Trinkwasser beziehen, das erspart uns viel Zeit und Energie hier im Nirgendwo. Die ersten Hiker sind bereits um halb fĂŒnf losgezogen, fĂŒr mich nicht nachvollziehbar, aber item, es heisst ja nicht von ungefĂ€hr „hike your own hike“. Gleich zu Beginn geht‘s streng bergauf, dahinter in einer Seelenruhe wieder runter zur Lake Hues Road, die zum gleichnamigen See im Westen fĂŒhrt. Beim StrassenĂŒbergang entdecke ich drei Packungen Cookies, eine halbe dient mir mit ihren rund 700 kcal als ErgĂ€nzung zum vorangehenden FrĂŒhstĂŒck.

Wieder geht‘s streng hoch, Abwechslung bringen zwei Höhlen sowie eine Box mit Gedichten zum Mitnehmen, coole Idee mal Snacks anderer Art zur VerfĂŒgung zu stellen. Bei der kleinen Quelle muss ich zwar nicht „tanken“, jedoch zeigt und erklĂ€rt mir eine Hikerin wie Poison Oak aussieht und welche allergischen Reaktionen die alleinige BerĂŒhrung der Pflanze auslösen kann. Die Vegetation Ă€ndert sich rasch, als ich in den nĂ€chsten Waldabschnitt der beim letztjĂ€hrigen Brand komplett zerstört wurde. AuffĂ€llig erscheinen mir die starke Bodenerosion und die vielen KrĂ€hen (oder sind‘s Raben aufgrund der Grösse?), die um die Wette Gurgeln, KrĂ€chzen und Rumfliegen, ein Völkchen fĂŒr sich in dieser kargen Umgebung. Bei einem Wasserloch mache ich mal Mittag, inmitten von Poodle Dog BĂŒschen, ihr Geruch ist betĂ€ubend


Danach wechseln sich intakte und verbrannte Waldabschnitte ab, beide haben ihren eigenen visuellen Reiz. Die Farben grĂŒn, rot und orange ĂŒberwiegen, kontrastieren interessant zu den schwarzen StĂŒmpfen und Baumgerippe sowie zum blauen Himmel. Zwischendurch lĂ€sst sich auch ein Blick auf die Mojave-WĂŒste mit ihren Windparks und Solaranlagen werfen, morgen Abend werde ich inmitten davon stehen


Im letzten Abschnitt fĂŒr heute passiere ich noch den 500 Meilen-Marker, es lĂ€uft rund. Zwei Schreckmomente erlebe ich jedoch kurz vorher: Einerseits mache ich ein hĂ€sslichen Misstritt mit dem rechten Fuss, knicke komplett ab, zum GlĂŒck kann ich mich auffangen und weder Gelenk noch BĂ€nder scheinen Schaden genommen zu haben, das hĂ€tte ganz anders ausgehen können! Kurz darauf will mich eine junge Klapperschlange in einem Couloir partout nicht vorbeilassen, da ich sie nicht erkennen kann, warte ich lange, bis sie sich beruhigt. Mein Zelt stelle ich auf einem ziemlich ĂŒberfĂŒllten Trail Camp auf einer Anhöhe auf, als ich diese Zeilen schreibe, fegt ein heftiger Windsturm ĂŒber mich hinweg, hoffentlich wird das was mit schlafen



5 Kommentare

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Hoi Thierry,
Vielen Dank fĂŒr den Bericht.
Die 2 letzten Gruppen von Bildern wurden bei mir nicht angezeigt.

Ich hoffe dem Fuss geht es wieder gut!
Gute Weiterreise,
Ralph

Danke fĂŒr die Info, habe den Beitrag nochmal aktualisiert, jetzt sollte gut sein, bei dir auch?

Okay, diese Schreckmomente sind echt heftig. Ich bin froh, dass beides so glimpflich ausgegangen ist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie unangenehm das wĂ€re, wenn Du genau in die Poodle Dog BĂŒsche stolperst.
Wenn Du die Klapperschlange nicht erkennen konntest, woher wusstest Du dann, dass es eine junge war?
Ich lese Deine Berichte immer noch total begeistert!

Gute RĂŒckfrage zur Schlange! Kleine Schlange = kleine Rassel-Knöchelchen am Schwanzende = eher hoher Rasselton, wĂ€hrend grosse Schlange = 
 kannst dir selber ausdenken! 😄

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