Als zweitletzter verlasse ich das Campsite-Provisorium hinter dem Feuerwehrstützpunkt, zum Glück dürfen wir PCT-Hiker unser Zelt aufstellen und Trinkwasser beziehen, das erspart uns viel Zeit und Energie hier im Nirgendwo. Die ersten Hiker sind bereits um halb fünf losgezogen, für mich nicht nachvollziehbar, aber item, es heisst ja nicht von ungefähr „hike your own hike“. Gleich zu Beginn geht‘s streng bergauf, dahinter in einer Seelenruhe wieder runter zur Lake Hues Road, die zum gleichnamigen See im Westen führt. Beim Strassenübergang entdecke ich drei Packungen Cookies, eine halbe dient mir mit ihren rund 700 kcal als Ergänzung zum vorangehenden Frühstück.









Wieder geht‘s streng hoch, Abwechslung bringen zwei Höhlen sowie eine Box mit Gedichten zum Mitnehmen, coole Idee mal Snacks anderer Art zur Verfügung zu stellen. Bei der kleinen Quelle muss ich zwar nicht „tanken“, jedoch zeigt und erklärt mir eine Hikerin wie Poison Oak aussieht und welche allergischen Reaktionen die alleinige Berührung der Pflanze auslösen kann. Die Vegetation ändert sich rasch, als ich in den nächsten Waldabschnitt der beim letztjährigen Brand komplett zerstört wurde. Auffällig erscheinen mir die starke Bodenerosion und die vielen Krähen (oder sind‘s Raben aufgrund der Grösse?), die um die Wette Gurgeln, Krächzen und Rumfliegen, ein Völkchen für sich in dieser kargen Umgebung. Bei einem Wasserloch mache ich mal Mittag, inmitten von Poodle Dog Büschen, ihr Geruch ist betäubend…




















Danach wechseln sich intakte und verbrannte Waldabschnitte ab, beide haben ihren eigenen visuellen Reiz. Die Farben grün, rot und orange überwiegen, kontrastieren interessant zu den schwarzen Stümpfen und Baumgerippe sowie zum blauen Himmel. Zwischendurch lässt sich auch ein Blick auf die Mojave-Wüste mit ihren Windparks und Solaranlagen werfen, morgen Abend werde ich inmitten davon stehen…










Im letzten Abschnitt für heute passiere ich noch den 500 Meilen-Marker, es läuft rund. Zwei Schreckmomente erlebe ich jedoch kurz vorher: Einerseits mache ich ein hässlichen Misstritt mit dem rechten Fuss, knicke komplett ab, zum Glück kann ich mich auffangen und weder Gelenk noch Bänder scheinen Schaden genommen zu haben, das hätte ganz anders ausgehen können! Kurz darauf will mich eine junge Klapperschlange in einem Couloir partout nicht vorbeilassen, da ich sie nicht erkennen kann, warte ich lange, bis sie sich beruhigt. Mein Zelt stelle ich auf einem ziemlich überfüllten Trail Camp auf einer Anhöhe auf, als ich diese Zeilen schreibe, fegt ein heftiger Windsturm über mich hinweg, hoffentlich wird das was mit schlafen…















5 Kommentare
KommentierenHoi Thierry,
Vielen Dank für den Bericht.
Die 2 letzten Gruppen von Bildern wurden bei mir nicht angezeigt.
Ich hoffe dem Fuss geht es wieder gut!
Gute Weiterreise,
Ralph
Danke für die Info, habe den Beitrag nochmal aktualisiert, jetzt sollte gut sein, bei dir auch?
Salut Thierry,
Vielen Dank, jetzt funktioniert’s 👍🏽🙂
Okay, diese Schreckmomente sind echt heftig. Ich bin froh, dass beides so glimpflich ausgegangen ist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie unangenehm das wäre, wenn Du genau in die Poodle Dog Büsche stolperst.
Wenn Du die Klapperschlange nicht erkennen konntest, woher wusstest Du dann, dass es eine junge war?
Ich lese Deine Berichte immer noch total begeistert!
Gute Rückfrage zur Schlange! Kleine Schlange = kleine Rassel-Knöchelchen am Schwanzende = eher hoher Rasselton, während grosse Schlange = … kannst dir selber ausdenken! 😄