Day#23 / Messenger Flats Campground – Agua Dulce (km 692-731)

Auch der heutige Tag war von Hollywood beeinflusst, jedoch geht bei mir aktuell die Stimmung eher in Richtung „langsam habe ich die Wüste satt“ als dass sie mir – so schön sie ist – Begeisterungsstürme auslöst. Und noch steht mir der wohl härteste Wüstenabschnitt bevor, aber erst mal der Reihe nach… um sieben Uhr marschiere ich los, nach einer erstaunlich warmen und windfreien Nacht, einzig der Besuch eines Bobcats kurz nach Mitternacht, der miauend durchs Camp schlich, ist nennenswert. Was am Vormittag auffällt sind die Wolken am Himmel, etwas erfrischend Neues, vor allem die Panoramabilder gewinnen an Dramatik. Der Trail schlängelt sich über gut und gerne 20km in den mehrheitlich grünen und bevölkerten Soledad Canyon runter, hübsch aber etwas gar langfädig. Zwischendurch erlebe ich Stau am Wasserloch (7 Hiker stehen vor einer Pfütze Schlange, um ein paar Deziliter Wasser abzubekommen; ich ziehe mit meinen restlichen zwei Litern an ihnen vorbei), und abschliessend am Trailhead gibt‘s Trailmagic, für mich frisch geschnittene und eiskalte Mango, sehr lecker!

Danach geht‘s kurz zum Campground, um mein Fresspäckli abzuholen; den Inhalt werde ich für die nächsten fünf Tage benötigen. Als Goodie gönne ich mir einen Kübel Ben&Jerry‘s mit knapp 1’200 kcal, anstelle Zmittag. kurz nach zwei laufe ich weiter Richtung Highway 14, die Vasquez Rocks und schliesslich Agua Dulce als Tagesziel. Der Aufstieg nach dem Campground macht mir aufgrund der Temperaturen um 35 Grad echt zu schaffen, mit der gewonnenen Höhe geht zum Glück auch ein kühles Lüftchen einher.

Nach dem Unterqueren des Highways mittels Tunnel mache ich zuerst mal Pause auf einem Kofferraumdeckel, ist wohl vom Lastwagen gefallen. Dann tauche ich ein ins grüne Tal der Vasquez Rocks, wo viele Hollywoodfilme und -serien gedreht (u.a. mehrere Folgen von Star Trek mit Spock 🖖, Planet der Affen etc.). Ob so viel landschaftlichem Glamour kehre ich ins rustikalische mexikanische Restaurant ein und vertilge einen gigantischen Burrito sowie gefühlt eine Gallone Cola… im Anschluss stelle ich mein Zelt auf dem benachbarten Grundstück, wo mal ein Lebensmittelgeschäft stand, das vor ein paar Jahren abgebrannt ist, downtown sozusagen, ich komme mir fast wid ein Obdachloser vor, schon noch speziell. Anstelle Farbfernsehen gibt‘s zum Dessert ein Naturschauspiel, und zwar die Blutmond-Finsternis… 😁


5 Kommentare

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Hallo Thierry,
Vielen Dank für den Bericht, ist immer wieder spannend von Dir zu lesen 😀
Beim twin Peak 🗻 Photo konnte ich nur einen Zacken sehen. Ist es zu klein auf dem photo?

Liebe Grüsse, Ralph

Hoi Ralph, ja ist zu klein auf dem Foto, jedoch je mehr ich zu den Drehorten der Serie recherchiere, desto verwirrendere Infos finde ich. Gut möglich, dass diese beiden Hügel (oder Gebäude, Gegenden, etc.) nur punktuell in der Serie auftauchen… 🧐

Cool, ein Bobcat. Das ist doch schon mal ein Anfang.
Und wenn Du schreibst «frisch geschnitten», füllen diese TrailAngels das jeden Tag auf? Hammer.
Wünsche Dir weiterhin alles Gute!!

Die frisch geschnittene Mango die war mit dem Engel vor Ort da. Und nein, die Trail Angel kommen nur ab und an vorbei, vor allem sm Wochenende. In den Städtchen gibt es aber Pensionierte, die jeden Tag die Hiker unterstützen, sei es mit Autofahrten, Food/Getränke oder auch in ihrem Eigenheim (Dusche, Wäsche waschen, Übernachten etc). Du Chris, kriegst du jeweils eine Benachrichtigung per Mail, wenn ich einen deiner Kommentare like oder darauf antworte?!

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