Day#19 / Swarthout Canyon – Inspiration Point (km 559-595)

Heute geht es früh los, denn der Aufstieg zum Grat oberhalb von Wrightwood ist lang. Also stehe ich bereits um fünf Uhr auf, Abmarsch um sechs. „Lemon“ aus Puerto Rico läuft mit mir mit, und weiss viel zu erzählen aus seinen jungen Jahren als Paperboy, Ringer im College sowie als Verkäufer von Revlon-Produkten (Konkurrenz von u.a. L‘Oréal) in Lateinamerika, wir Schweizer leben echt in einer Bubble, so mein Eindruck! Bis zur Baumgrenze bestaune ich immer wieder das Panorama, um zehn Uhr meldet sich knurrend mein Magen und ich lege Mittagsrast ein auf einem super Aussichtspunkt…

Der Trail verläuft von da an in mehr oder weniger dichtem Kiefernwald, sb und zu lässt sich ein Blick auf den noch immer schneebedeckten Mount San Antonio (auch Mount Baldy genannt) erhaschen, erstmal ist auch ein Einblick ins Flachland rund um Los Angeles möglich. In der Ferne sticht San Gorgonio (oder ist‘s San Jacinto?) aus den Wolken resp. dem Smog hervor… Kurz nach Mittag habe ich den höchsten Punkt erreicht, von hier an geht es nur noch leicht hoch und runter bis zum Inspiration Point am Highway 2, wo ich mittels Hitch ins Städtchen Wrightwood gelangen möchte, ich brauche Nachschub und eine Dusche!

Auf dem Grat windet es sehr stark, und es ist bitterkalt. Denjenigen die hier auf dem Guffy oder Blue Ridge Campground übernachten wollen, wünsche ich guten Durchhsltewillen. Ich laufe an diversen Ski- und Sesselliften vorbei, nebst ihnen sind auch die Speicherseen für die Schneekanonen und die kahlrasierten Hänge Zeuge eines blühenden Wintertourismus. Einzig als ich die schwarze Piste namens „Inferno Ridge“ mir anschaue, muss ich unweigerlich schmunzeln. Jederzeit im Blickfeld nun Mount Baden-Powell, den es Morgen zumindest teilweise zu erklimmen gilt. Auf den letzten Kilometern fange ich an zu planen, wo ich übernachten werde, was ich einkaufen soll für die nächste Etappe, wann ich meine Postsendungen abholen soll etc. Ich beschliesse mit „Lemon“ gemeinsam ins Städtchen zu fahren und bei einem Trailangel zu übernachten. Er heisst Greg, ist ein pensionierter Sportlehrer und hat als Kletterer Berge auf der ganzen Welt erklommen (u.a. auch das Matterhorn), sehr interessant. Er wohnt mit seiner Hündin Wilma und zwei Hennen in einem typisch amerikanischen Holzhäuschen am Rande von Wrightwood. Ich übernachte in seinem Trailer, erstmals seit drei Wochen wieder ein halbwegs stabiles Dach über dem Kopf! Morgen Vormittag geht‘s ans Vorbereiten der nächsten drei Etappen bis nach Kennedy Meadows, und am Nachmittag wieder auf den Trail…


4 Kommentare

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Hallo Thierry,
hatte es in den letzten Tagen leider nicht geschafft, deine Reiseberichte zu lesen. Heute habe ich aber wieder aufgeholt. Wirklich toll, was du auf deinem Weg alles erlebst und welche landschaftlichen Eindrücke du bekommen hast.
Zu deinem Beitrag von gestern und dem Anschiss von Chris: Die Gleise zu betreten ist ok, aber nur mit WARNWESTE. Hast du etwa keine dabei? 😉
Ich wünsche dir weiterhin gutes Vorankommen und freue mich, von deinen Erlebnissen zu lesen.
Viele Grüße vom
Björn

Hehe, die Hühner von Greg sind witzig, die warten ab ca. 19 Uhr darauf von ihm ins Gehege getragen zu werden, eine Art Schlafensritual sozusagen… 😁

Das ist wieder mal ein mega schöner Tag und ich freue mich, dass so viele Deiner Freunde hier Deinen Trail miterleben

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