Day#13 / Whitewater River – Mission Camp (km 355-389)

Ich habe wunderbar geschlafen, das Rauschen des Whitewater River unmittelbar neben mir hat Wunder gewirkt, ich glaube das war die beste Nacht seit ich auf dem Trail bin! Ich bin dennoch früh wach, vor sieben Uhr ziehe ich los, denn es wird ein langer Tag mit vielen Höhenmetern. Das Flussbett und die ersten Hügel liegen noch im Schatten, angenehm kühl wandert es sich einfacher. So flitze ich dahin, fühle mich wie von einem fliegenden Teppich getragen, gelange rasch zum Anfang des Mission Creek, einem engen aber sehr langen Tal, dass über eine Flanke des San Gorgonio Peak von seinen überschaubaren Schneemassen auf der Nordostseite gespiesen wird. Ich begegne Flora und Fauna in Hülle und Fülle, die Wüste blüht und lebt hier! Insgesamt gilt es das Flüsschen rund 25 mal zu überqueren, dass heisst ganz lange muss ich mir keine Sorgen um Trinkwasser machen…

Vor rund 15 Jahren hat es im Mission Creek gebrannt, und ein paar Jahre darauf wurde durch eine Überschwemmung das ganze Tal umgekrempelt, davon zeugen die Ablagerungen resp. Abtragungen von Geröll und Gehölz im grossen Stil, der ursprüngliche Trail wurde ebenfalls an vielen Stellen weggespült oder überdeckt, deshalb gilt es den provisorischen Steinmännchen zu folgen, das schönste aufgrund seines Glanzes habe ich fotografiert (was leider nicht ganz rüberkommt). Teilweise ist es ein Spiessrutenlauf durch das Gehölz und Geröll, an einer Stelle sogar durch einen Sumpf. Kurz nach Mittag lichtet sich das Grün und schlagartig wird es heiss, ich brauchem mal eine Pause.

Danach beginnt der Aufstieg zum Mission Camp auf etwas über 2400 m.ü.M., wo ich mir frühzeitig ein Schlafensplätzchen suchen werde. Heute der Aufstieg, morgen die Distanz um in Big Bear einen Resupply-Halt einzulegen, mein Foodbag schrumpft bedenklich. Im unteren Teil des Aufstiegs begegne ich einem Kakteengarten, dann wechselt die Vegetation zu grossen Sträuchern bis einzelnen Bäumen, wandelt sich zu einem netten Wäldchen mit Schlange, um schliesslich in ein abgebranntes Waldstück massiver Kiefern zu übergehen. Erst oberhalb der Mission Spring normalisiert sich die Lage einigermassen. So stelle ich hundemüde bereits um sechs Uhr mein Zelt auf, inmitten gesunder Bäume, ich achte darauf, nicht in der Nähe von Totholz zu übernachten, denn es reicht meist ein einzelner wegen einer Windböe abrechender Ast um einen ins Land der ewigen Träume zu schicken; solche nennen die Amis treffend „widowmaker“…


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