Day#11 / Saddle Junction – Snow Creek (km 289-317)

Heute zieht es mich wirklich wieder auf den Trail, ein Tag in der Zuvielisation ist echt genug. Bereits etwas vor sechs Uhr packe ich meine Siebensachen zusammen und schleiche mich ab dem Campground, die Mehrheit schlĂ€ft noch. Nach einem ergiebigen FrĂŒhstĂŒck im altehrwĂŒrdigen Red Kettle kaufe ich noch die letzten Dinge im Village Market und schon geht‘s mit Daumen in die Luft halten, denn zum Trailhead möchte ich echt nicht komplett hochlaufen, Höhenmeter habe ich noch genĂŒgend vor mir
 Nach rund einem Kilometer nimmt mich witzigerweise mein Tischnachbar aus dem FrĂŒhstĂŒckslokal mit seinem Hund in seinem Truck mit. Der einstĂŒndige Aufstieg zum PCT fĂ€llt leicht, danach zieht‘s unmittelbar an. Die Aussicht runter nach Idyllwild und dahinterliegend das noch wolkenverhangene LA gefĂ€llt


Vor allem die BĂ€ume haben es mir angetan, majestĂ€tisch stehen sie da und harren der Dinge. Ihre teilweise bis zu 3m Durchmesser und 15cm dicke Rinde lĂ€sst mich nur staunen. Als wir auf dem vorerst höchsten Punkt angelangt sind, mehren sich die losen Schneefelder, und kurz bevor ich an einem kalten Bergbach meinen Mittagslunch tilge, geht der Weg zur Spitze des San Jacinto rechts ab. Ich werde nicht hochsteigen, da der Abstieg von rund 2‘300m eh schon genug ist, zusĂ€tzliche 700m sind fĂŒr meine Knie so frĂŒh aufm Trail nur kontraproduktiv. Auf den Nachmittag hin verziehen sich die Wolken ĂŒber LA, dafĂŒr dominiert nun der Smog, grusig!

Von da weg geht es mehrheitlich nun nach unten ins Tal in Richtung Interstate 10, einer Fernverkehrsstrasse von LA bis runter nach Texas. Da die nĂ€chste verlĂ€ssliche Wasserquelle erst in 23km liegt, heisst es buckeln
 Der Abstieg ist wunderschön, ich durchquere gefĂŒhlt fĂŒnf Vegetationszonen, doch seht selbst in den Fotos. Die Aussicht grandios, unterwegs spreche ich recht lange mit „Rainbow“, der in Oregon zuhause ist. AltersmĂ€ssig könnte er mein Sohn sein, besonders interessant finde ich seine Haltung zur Arbeitswelt, seiner Risikobereitschaft und zu Freundschaften, er meint atypisch fĂŒr seine Generation unterwegs zu sein, welche hĂ€ufig unwillig dahinfloatet


Übernachten tue ich schliesslich eingepfercht zwischen BĂŒschen, denn die Campsites sind rar auf diesem Abschnitt. Fast zwanzig Hiker auf einer kleinen Kuppe. Im Tal hört man den Verkehr von Strasse sowie Schiene, und sieht unzĂ€hlige Windturbinen drehen; bei Dunkelheit leuchten sie alle punktuell rot auf, was dem ganzen einen futuristischen Touch verleiht, echt cool!


7 Kommentare

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Wow, Schnee!! Geile Bilder von der Landschaft, aber was machen da diese Menschenmassen?
«Suche die totale Einsamkeit, wer kommt mit?» ??

Aber wie immer, unglaubliche EindrĂŒcke und vielen Dank, dass Du uns teilhaben lĂ€sst. Ich bin fasziniert

So was von schön!… diese spektakulĂ€ren Aus- und Einsichten in faszinierende Makro- bzw. Mikrolandschaften. Das «lindert» bestimmt die körperlichen Anstrengungen und lĂ€dt die mentalen Batterien auf, fĂŒr weitere Etappen. Ciao R

Wow, very nice pictures and it seems that you have a fantastic time. Enjoy and take careThierry. Regards, Diederik.

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