Heute präsentiert sich das Wetter ähnlich herausfordernd, denn für die Sefinefurgge werden ab 13 Uhr Gewitter gemeldet. So fahre ich mit dem öV von Grindelwald nach Mürren, kenne ich doch die Wanderwege dazwischen bereits bestens, da muss ich mir weder Höhendifferenz noch Distanz antun. In Mürren noch kurz meinen Foodbag gefüllt und los gehts in Richtung Bryndli. Das Panorama ist wie gewohnt umwerfend… Die Strecke bis nach Spilboden durch den Wald habe ich noch in bester Erinnerung, auch mag ich mich erinnern, dass ich den Via Alpina – Wegweiser damals sehnlichst angeschaut habe!
Nun gehts steil hoch, und ein mich kreuzender Romand weiss wettertechnisch nichts Gutes vom Passübergang berichten. Henu sage ich mir, ich bin ja bestens ausgerüstet. Bis zur Rotstockhütte scheint mehrheitlich die Sonne und noch bevor der Schattenwurf der Wolken unterhalb Hundshubel beginnt, mache ich vorzeitig Mittagspause. Über mir kann ich kurz das bondige Drehrestaurant des Schilthorn erblicken.
Als ich weitermarschiere begegne ich noch einem putzigen Alpensalamander, schon erstaunlich unter welchen Bedingungen diese Leben können hier oben. Der Himmel verdüstert sich, und der Wanderweg wird kontinuierlich steiler. Ganz zum Schluss sind noch ein pasr Treppenstufen zu erklimmen, und schon stehe ich auf der Passhöhe. Der Blick nach Mürren einigermassen heiter…
… jedoch hin zum Kiental bedrohlich grau. Nun gilt es nochmal eine steile Treppe zu bewältigen, danach ist der Abstieg Tristesse pur. Einzig zwei ältere Engländer, die ich kreuze, scheinen ihre helle Freude am Wetter zu haben. Ansonsten gibt es auf diesem Abstieg nicht viel zu berichten, ausser von einer stolzen Berner Fahne stramm am Wind und Gorillas ehm Cows in the mist. 😉 Viel Zeit also um über ein paar grundlegende Dinge sich Gedanken zu machen.
Kurz vor Bürgli lichtet sich Nebel und lässt einen erstmals ein Gefühl über die Dimension des Kientals geben, grad sehr breit ist es nicht! Die Via Alpina führt in einem Bogen nach Griesalp zur Postautostation, ich erlaube mir die Abkürzung über den Bundstäg zu nehmen, da mein Tagesziel heute Berghof Bundalp lautet. Nach einem ersten Teil des Aufstiegs auf einem frisch gemähten Waldweg erreiche ich Underi Bundalp, wo ich mit einem Alphirten in seinem Auto ins Gespräch komme, er wohne zuhinderst im Tal mit seinen Tieren, und morgen solle ich möglichst früh losziehen um trocken übers Hohtürli zu gelangen.
Kaum laufe ich weiter wird‘s dunkel um mich herum, mit einer bösen Vorahnung beschleunige ich meinen Gang. Es beginnt zu tröpfeln, die Regentropfen wandeln sich zu Hagelkörnern, und kaum suche ich Schutz unter einem freistehenden Felsen schlägt rund 500m neben mir ein Blitz ein. Das hat mir noch gefehlt, knapp 100 Höhenmeter unterhalb des Berghofs… nun denn, ich stapfe fluchend den Weg resp. Bergbach hoch und komme ziemlich feucht auf der Oberen Bundalp an. Geduscht bin ich jedenfalls schon. Nach einer heissen Schoggi, einer Trockenübung im rustikalen Zimmer sowie einem Teller Spaghetti und einer Merengue mit anschliessendem Verdauungsspaziergang verziehe ich mich ins warme Bett, während draussen Kinder sich noch am Brunnen amüsieren. Morgen heisst es früh aufstehen, ich werde versuchen in einem Schnutz nach Adelboden zu gelangen! 😃
Distanz: 16.9km
Höhenmeter: 1’465m hoch / 1’260m runter
Marschzeit: 5h55
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: Via Alpina (Nr. 1), Etappe 12 (Abschnitt Mürren – Bundstäg) und Etappe 13 (Abschnitt Bundstäg – Oberi Bundalp)
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