Day#113 / Green Pass – Mirror Lake (km 3790-3839)

Die Nacht war sehr unangenehm, denn ein kalter Westwind brachte dem Stückchen Wald, in dem ich mein Zelt aufgestellt habe, andauernd frische Feuchtigkeit. Es regnete durchgehend, interessanterweise jedoch von an den Bäumen über mir kondensierendem Wasser. Halb sechs halte ich die klamme Kälte, die in meinen Schlafsack sich breitmacht nicht mehr aus, ein warmes Frühstück muss her! Da bemerke ich, dass in der Nacht irgend ein blödes Nagetier sich durch meinen Zeltboden gefressen hat, in der Hoffnung im liegengebliebenen Müllsäckchen etwas Essbares zu finden, doch weit gefehlt. Ich laufe los und steche in den bebelverhangenen grünen Tunnel, füf einmal etwas Neues. Erst nach gut einer Stunde kriege ich etwas Aussicht und damit ein wenig Orientierung, bevor es wieder in den Wald geht. Gegen Mittag lockert ser Nebel etwas auf, die Wolkendecke steigt an, hier und da scheint die Sonne durch und wärmt mich. Und als ich noch knapp zwei Meilen zum anvisierten Mittagsplätzchen vor mir habe und an einen exponierten Hang gelange, kriege ich mein erstes Highlight von heute: Der grüne Tunnel mutiert zu einem wahren Beerenpatadies, vor allem Huckleberries und Blaubeeren hat es, zwar noch nicht in Hülle und Fülle, dafür war der Sommer noch etwas kurz, für einen vitaminhaltigen Appetizer reicht es allemal, himmlisch!

Nach dem Zmittag geht‘s in üblichem Grün weiter, Abwechslung bringen die Aussicht nach Norden, mehrere sprudelnde Quellen, alte PCT-Embleme an den Bäumen, vier Schneisen mit Starkstromleitungen (hier wachsen die Beerensträucher besonders gut!), ein urwaldmässiger Waldabschnitt sowie ganz zum Schluss der Sonnenuntergang am Mirror Lake, wo ich mein Zelt aufstelle. Morgen geht‘s zum Snoqualmie Pass, wo ich mein nächstes Essenspaket abhole und mir ein ausgiebiges Frühstück gönnen werde… 😍


3 Kommentare

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Immer wieder von neuem deine tolle, stimmungsvollen Bilder – nach dem Motto: Das Wandern ist des Blog-Besuchers Lust.
Diese Weite der Landschaft, die abwechslungsreichen Wegabschnitte mit prächtigen Aus- und Einblicken dürfte(n) dir die Türen zu neuen Gedanken weit öffnen. Jedenfalls geht es mir auf dem Stuhl zu Hause ungefähr so.
Wie fühlst du dich nun zu Beginn der «Schluss»-Strecke – was noch vor dir liegt – im Vergleich zur Start-Strecke, was nun bereits weit hinter dir liegt?
Gespannt auf das Weitere … dafür viel Energie! ciao.

Einerseits freue ich mich, dass ich bald durch bin, andererseits werde ich diese Ruhe vermissen… ich glaube ich werde einige Zeit benötigen, um in der Zuvielisation wieder anzukommen, wird nicht einfach.

Hihi, da hat der kleine Nager aber ganz schön blöd geguckt.
Zum Glück muss das Zelt nicht mehr allzulange halten.
Ansonsten: Wieder geile Bilder. Schade, dass Du immer so schnell weiter musst.

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