Der heutige Tag war ein Tag der Kontraste, und am Schluss wurde mein Durchhaltewillen belohnt. Beginnen tut er frĂŒh, obschon am Vortag als erster mein Zelt aufgestellt bin ich heute bereits um halb sechs der letzte, alle anderen hatten irgendwie Stalldrang nach Elk Lake zu kommen. Da ich genĂŒgend Essen bis Big Lake dabei habe, nehme ich es etwas gelassener, starte um halb sieben nach einem ergiebigen FrĂŒhstĂŒck. Ja, es ist wieder Regenzeug angesagt, die Mozzies sind vielzĂ€hlig und sehr aggressiv heute morgen. Nach einer geraumen Zeit im grĂŒnen Tunnel gibtâs endlich Abwechslung, der Trail fĂŒhrt durch offene WiesenflĂ€chen und ein Waldbrandgebiet, was eine erste Sicht auf die Three Sisters ermöglicht.
Vor dem Rock Mesa, einem grösseren HĂŒgel aus erstarrter Lava, fĂŒhrt der Trail durch eine sehr breite trockene Ebene, auf der ich zwei Trailrunnern begegne, welche fĂŒr den Ultramarathon in der Umgebung trainieren. Etwas weiter verbringe ich meine Mittagspause an einem lauschigen und sehr kalten Bach, was meinem lĂ€dierten Schienbein zu Gute kommt. Etwas langgezogen aber dennoch abwechslungsreich verlĂ€uft der Trail entlang der sĂŒdlichen Schwester. Es wird heiss und heisser, ĂŒberall bilden sich Regenwolken. Zur Zvierizeit rumort es hinter mir schon mĂ€chtig, als ich zur besonders geschĂŒtzen Obsidian Area gelange. Der Trail ist ĂŒbersĂ€t von glĂ€nzenden schwarzen Glasscherben, fĂŒhrt vorbei am rauschenden Obsidian -Wasserfall und hoch ins Vulkangebiet. Mein Tagesziel liegt noch gut zwei Stunden entfernt, und dort scheint ein Gewitter zu toben; hoffentlich kommt mir dieses nicht entgegen, in den Lavafeldern ist man ziemlich exponiert.
Doch bevor es vulkanisch wild wird, gilt es noch ein WaldstĂŒck mit vielen riesigen umgefallenen BĂ€umen zu queren, ein Kraftakt am Ende des Tages. Dann geht es dem ersten Lavastrom entlang hoch, ich kreuze einen Schuttkegel und schliesslich fĂŒhrt der Trail mitten durch apokalyptisch anmutende Lava-Ströme, hoch im Zickzack. Es riecht nach Kohle und Eisen, die Felsen und Steine untet meinen FĂŒssen sind kantig gar scharf, meine armen Schuhe mĂŒssen noch bis Cascade Locks halten heinomol! Oben angekommen eröffnet sich der Blick auf die Northern Sister, super eindrĂŒcklich die Farbkontraste. Dann zieht es mich langsam aber sicher hin zum Scott Pass und dem angrenzenden See, ich habe Hunger und freue mich aufs Ausruhen. Dort angekommen die böse Ăberraschung: PCT-Hiker dĂŒrfen nicht um den See campieren, was zur Hölle nochmal soll das sein! Nach ĂŒber 50km in den Beinen mag ich echt nicht mehr rund 6km weiter. Also gehevich zum nĂ€chstgelegenen belegten Tentsite um zu fragen, ob ich neben ihnen, die den Platz scheinbar gebucht haben, fĂŒr die Nacht bleiben kann. Ich komme mit Rachel, Brandon und Carlton ins GesprĂ€ch und sie offerieren mir Vollkornbrot mit HartkĂ€se sowie eine Tafel Schokolade, einfach wunderbar! đ Da rund anderthalb Stunden zuvor das Gewitter mit Starkregen und Hagel ĂŒber den See hinweggezogen ist, seien am gegenĂŒberliegenden Seeufer zwei Damen mit Tarp ĂŒberfordert wieder abgereist, erfahre ich. Ich packe die Chance beim Schopf und beanspruche den leer gewordenen Zeltplatz. Nach einem Schwumm im See, einem warmen Znacht und einem schokoladigen Dessert, verkrieche ich mich in den Schlafsack, einfach wunderbar! đ„±
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KommentierenWow, cool, was fĂŒr ein GlĂŒck. Aber wie sagt man immer? «Das GlĂŒck belohnt die TĂŒchtigen!»