Day#76 / Spatter Cones Trailhead – Rattlebush Creek (km 2213-2264)

Mein Jahrgangs-Tag läuft eigentlich wie geplant, mit einem entscheidenden Missgeschick, das hoffentlich keine Konsequenzen haben wird. Starten tut er wieder früh um fünf, ist aber auch kein Problem, denn auf dem Highway vor dem Trailhead rasseln im stetig kürzer werdenden Abstand mit Holz vollbeladene Trucks vorbei, da ist höchstens noch dösen möglich. Trotz sandiger Unterlage, mein Zelt hat gehalten und ich bin ausgeruht. Zuallererst steuere ich die Subway Cave an, eine vulkanische Sehenswürdigkeit gleich neben dem PCT. Es handelt sich um eine Kaverne, die aufgrund eines erstarrenden und abfliessenden Lavastroms entstanden ist, und weil sie an zwei nahe beeinanderliegenden Orten eingestürzt ist, kann man mit Taschenlampe ausgerüstet auf der einen Stelle runter, unten durch und an der anderen Stelle wieder raus. Schon auf dem Trail zur Strasse entdecke ich eine gut und gerne 5m tiefe eingestürzte Lava-Kaverne, wehe dem, der zu sätet Stunde hier rumirrt… Die Subway Cave ihrerseits ist ohne Probleme begehbar, mit ihren geschätzten 250m Länge sowie den Verzweigungen ist sie auch ziemlich eindrücklich.

Der Aufstieg zum Aussichtspunkt ist begleitet von wiederum vielen röhrenden Lastwagen, doch er dauert nicht ewig. Die Aussicht auf Lassen Peak und neu Mount Shasta, der mich an Fuji erinnert, ist sehr cool. Wie erwartet, muss ich ein Korrigendum bezüglich Waldbrand am Vortag hier anbringen: Erst 2009 brannte es hin zum Lassen NP, 1987 hat es auf dem Plateau auf dem ich heute gehen werde, gebrannt (siehe Schild auf dem Foto). Eine nette Überraschung ist das Trail Angel Café, bei dem ich eine kalte Soda mir gönne.

Beim Gang zur Quelle kicke ich mit voller Wucht in einen vergrabenen Stein, es knackt gewaltig in meinem rechten Fuss und ein stechender Schmerz schiesst mir das Bein hoch. Und das geschieht mir gerade in dem Moment, als meine Pop Classics Playlist mit „Relax“ von Frankie goes to Hollywood startet. Ich könnte kotzen, laut fluchen tue ich aber, dass sich die Gestrüppe von mir beschämt abwenden! 🤮 Ich treffe den Entscheid doch weiter zu gehen, habe aber die Befürchtung, dass ich dies fortan mit einem gebrochenen Zeh machen muss. Zur steil unter mir liegenden Quelle zu gehen, darauf verzichte ich zuerst mal, der nächste Wasser-Cache liegt in 10km. Humpelnd und fluchend schaffe ich das, danach liegen jedoch nochmal staubtrockene rund 25km vor mir.

Der Trail führt direkt der vulkanischen Ridge entlang auf ein Plateau, eine sehr windige Angelegenheit. Erfreulich sind die auffallend vielen Vögel, und dass ich keiner Menschenseele begegne. Nach einiger Zeit gilt es einen Lavastrom zu queren, den Dauerschmerz nehme ich nur noch am Rand wahr. Dahinter beginnen weite aber steinige Wiesen, erinnern mich an Warner Springs ganz zu Beginn. Entnervt und ziemlich groggy gelange ich zum Baum Lake, wo ich direkt beim Stream mein Zelt aufstelle. Nach einer Waschaktion im Bach gibt’s etwas Warmes zu essen und eine Schadensbeurteilung: Es sieht ganz nach einem dicken Bluterguss und nicht nach Bruch aus, wir werden morgen weitersehen… 🤕


3 Kommentare

Kommentieren

Oh nein, ich hoffe ist nichts gebrochen 🤞🏼🦶🏼
Warum in den vergrabenen Stein gekickt?
Liebe Grüsse,
Ralph

Schreiben Sie einen Kommentar