Day#60 / Sonora Pass – Disaster Peak (km 1637-1664)

Kaum ist es hell bin ich wach, mich zieht‘s auf den Trail! Ruckzuck ist mein Rucksack gepackt, das Frühstück gegessen und die Mitfahrgelegenheit mit dem Hiker-Shuttle organisiert. Mir bleiben rund zwei Stunden bis zur Abfahrt, also kann ich es locker nehmen. Ich komme ins Gespräch mit Felix, pensioniert, auf dem PCT seit März 2022, zwischenzeitlich für drei Wochen zuhause in der Schweiz wegen Visum-Erneuerung. Was er von den Verhältnissen im April in der High Sierra erzählt, lässt mich erschauern, meterhoch Schnee, reissende Flüsse, tiefste Temperaturen, abgestürzter Familienvater am Mount Whitney, lauter gestrandeter Ultralight-Hiker… Mitten in unsere Diskussion platzt Roger vom Vorabend herein, bietet uns eine Mitfahrgelegenheit zum Pass, Lostboy und ich lassen uns das nicht entgehen. Auf der Fahrt zum Pass machen wir einen Zwischenhalt an der Stelle, wo vor 150 Jahren die Indianerstämme mit Obsidian-Werkzeug und anderen Dingen gehandelt haben. Im felsigen Boden sind noch Obsidianscherben sowie massive Mörserlöcher, wo die Indianer Nüsse und Kerne zerkleinert haben, zu finden.

Vom Pass geht der Trail hoch in Richtung Sonora Peak, umrundet ihn und führt – zuerst sehr anstrengend im sulzigen Schnee – ins Tal des East Fork Carson River. Die Vegetation wird sehr grün, was gefällt, ich konzentriere mich jedoch stark auf die Belastung meines rechten Beins. Dieses fühlt sich ziemlich gut an, das Durchstrecken (v.a. bei einem Ausfallschritt aufgrund Stolperns) ist sehr schmerzhaft. Nach einem kurzen Stopp bei einem Wasserfall windet sich der Trail in die Höhe und führt mich in einem großen Bogen zum avisierten Tentsite unterhalb Disaster Peak. Nach einem ergiebigen Znacht mit Lostboy, Immo, Pascale aus Bern sowie Pete aus England, ziehen wir unsere Essenstaschen in die Bäume und legen uns schlafen. Ich bin hundemüde, gute Nacht!


1 Kommentar

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Wow, schön, Dich wieder auf dem Trail zu sehen. Ich hoffe, das Knie hält.
Die Bilder sind herrlich und ich sehe, dass Du in einer Gruppe unterwegs bist. Das ist gut, da können die Dich zur Not tragen.
Morgen steht Disaster Peak auf dem Programm, ich hoffe, nomen est NOT omen.

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