Day#51 / Horseshoe Lake Trail – Two Teats (km 1454-1476)

Tage nach einem ZeroDay sind immer heftig: Einerseits gilt es dem Vortex aus Essen, Faulenzen und Nicht-Laufen-MĂŒssen zu entkommen, andererseits ist der Rucksack nach dem Resupply maximal schwer und meist sehr unbequem zu tragen. Ich gehe den Tag frĂŒh aber locker an, und zwar mit einer zwanzig-minĂŒtigen heissen Dusche, purer Luxus! 😍 Anschliessend heisst es alles zusammenpacken und frĂŒhstĂŒcken, um 09:30 Uhr wollen wir den Trolley zum Horseshoe Lake Trailhead erwischen, was uns auch gelingt. WĂ€hrend der Fahrt ist die Fahrerin sehr auf Konversation mit allen Mitfahrenden aus, ich schnappe mir vor allem eines auf: Das StĂ€dtchen Mammoth Lakes ist inmitten einer vulkanischen Caldera etabliert und an den KraterrĂ€ndern – so auch beim angepeilten Trailhead – sind teilweise heisse Quellen und Fumarolen aktiv. Letztere stossen Kohlenmono- und -dioxid aus, was gefĂ€hrlich fĂŒr Mensch und Umwelt ist. Sichtbar wird dies beispielsweise an den massenhaft abgestorbenen BĂ€umen rund um den Trailhead
 Der Abschnitt bis zum PCT ist derselbe wie vor zwei Tagen, darum nicht besonders bemerkenswert.

ZurĂŒck auf dem PCT geht‘s zĂŒgig voran in Richtung Reds Meadow und dem Devil Postpile National Monument, auf das ich mich echt freue. Doch bevor es soweit ist, erwartet mich eine grosse Überraschung. Seit ich mit dem Gedanken zu spielen begonnen habe, den PCT zu laufen, bin ich auf Youtube einigen Hiker:innen bei ihren Abenteuern gefolgt, darunter IBTAT, Dixie, Feathers, Darwin und Jupiter. Letzterer ist im 2018 den PCT angegangen, hat sich aber im San Jacinto National Park den Mittelfuss gebrochen und sich mĂŒhselig bis Mammoth durchgeschleift. Mir war bekannt, dass er dieses Jahr nochmal einen Versuch startet und hoffte ihn mal anzutreffen, was sehr unwahrscheinlich erschien (er lĂ€uft in der Regel 50+ Kilometer pro Tag). Und wer steht plötzlich hinter mir? Genau! Es ist mir ein wahres VergnĂŒgen, mich mit dieser Hiker-Celebrity gut und gerne eine Dreiviertelstunde zu unterhalten, Wahnsinn!

Wir verabschieden uns bei der Abzweigung nach Reds Meadow, Jupiter braucht ein paar Snacks, und ich wandere weiter zum Aussichtspunkt auf den Devil Postpile, eine Ansammlung von sechseckigen BasaltsÀulen. Der Blick aus der Ferne ist beeindruckend, und ich geniesse ihn zu ein paar stÀrkenden Schokoriegeln.

Danach geht es eher gemĂŒtlich – die Flussquerung unterhalb des Minaret Wasserfalls mal ausgenommen – dem Joaquin River Creek entlang bis zum idyllischen Agnew Meadows. Unterdessen flitzen dunkle Wolken ĂŒber mich hinweg, der Wind nimmt massiv an StĂ€rke zu, deshalb knarzt‘s, Ă€chzt‘s und knackt‘s um mich herum immer mehr. Insbesondere wenn Totholz um mich herum steht, löst das teilweise ein mulmiges GefĂŒhl aus


Es kĂŒndigt sich starker Wind fĂŒr die Nacht an, die Vorhersage eines verĂ€ngstigten Hikers von Sturm und Regen will mir meine Wettervorhersage auf dem Garmin inReach nicht bestĂ€tigen. So beschliesse ich dennoch den weiteren Aufstieg auf mich zu nehmen und ein paar Kilometer weiter resp. Höhenmeter höher mein Zelt aufzustellen. Aktuell liege ich im warmen Schlafsack, die Windböen rĂŒtteln unbarmherzig an meinem Zelt, erst ein paar wenige Regentropfen sind gefallen. Morgen werden wir sehen, was die Nacht gebracht hat! 😅


1 Kommentar

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Wow, so cool, dass Du Jupiter getroffen hast. Und 50+ pro Tag, Doppel-Wow!!
Ich hoffe, Du hast die Nacht gut ĂŒberstanden!

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