Tage nach einem ZeroDay sind immer heftig: Einerseits gilt es dem Vortex aus Essen, Faulenzen und Nicht-Laufen-Müssen zu entkommen, andererseits ist der Rucksack nach dem Resupply maximal schwer und meist sehr unbequem zu tragen. Ich gehe den Tag früh aber locker an, und zwar mit einer zwanzig-minütigen heissen Dusche, purer Luxus! 😍 Anschliessend heisst es alles zusammenpacken und frühstücken, um 09:30 Uhr wollen wir den Trolley zum Horseshoe Lake Trailhead erwischen, was uns auch gelingt. Während der Fahrt ist die Fahrerin sehr auf Konversation mit allen Mitfahrenden aus, ich schnappe mir vor allem eines auf: Das Städtchen Mammoth Lakes ist inmitten einer vulkanischen Caldera etabliert und an den Kraterrändern – so auch beim angepeilten Trailhead – sind teilweise heisse Quellen und Fumarolen aktiv. Letztere stossen Kohlenmono- und -dioxid aus, was gefährlich für Mensch und Umwelt ist. Sichtbar wird dies beispielsweise an den massenhaft abgestorbenen Bäumen rund um den Trailhead… Der Abschnitt bis zum PCT ist derselbe wie vor zwei Tagen, darum nicht besonders bemerkenswert.







Zurück auf dem PCT geht‘s zügig voran in Richtung Reds Meadow und dem Devil Postpile National Monument, auf das ich mich echt freue. Doch bevor es soweit ist, erwartet mich eine grosse Überraschung. Seit ich mit dem Gedanken zu spielen begonnen habe, den PCT zu laufen, bin ich auf Youtube einigen Hiker:innen bei ihren Abenteuern gefolgt, darunter IBTAT, Dixie, Feathers, Darwin und Jupiter. Letzterer ist im 2018 den PCT angegangen, hat sich aber im San Jacinto National Park den Mittelfuss gebrochen und sich mühselig bis Mammoth durchgeschleift. Mir war bekannt, dass er dieses Jahr nochmal einen Versuch startet und hoffte ihn mal anzutreffen, was sehr unwahrscheinlich erschien (er läuft in der Regel 50+ Kilometer pro Tag). Und wer steht plötzlich hinter mir? Genau! Es ist mir ein wahres Vergnügen, mich mit dieser Hiker-Celebrity gut und gerne eine Dreiviertelstunde zu unterhalten, Wahnsinn!






Wir verabschieden uns bei der Abzweigung nach Reds Meadow, Jupiter braucht ein paar Snacks, und ich wandere weiter zum Aussichtspunkt auf den Devil Postpile, eine Ansammlung von sechseckigen Basaltsäulen. Der Blick aus der Ferne ist beeindruckend, und ich geniesse ihn zu ein paar stärkenden Schokoriegeln.








Danach geht es eher gemütlich – die Flussquerung unterhalb des Minaret Wasserfalls mal ausgenommen – dem Joaquin River Creek entlang bis zum idyllischen Agnew Meadows. Unterdessen flitzen dunkle Wolken über mich hinweg, der Wind nimmt massiv an Stärke zu, deshalb knarzt‘s, ächzt‘s und knackt‘s um mich herum immer mehr. Insbesondere wenn Totholz um mich herum steht, löst das teilweise ein mulmiges Gefühl aus…










Es kündigt sich starker Wind für die Nacht an, die Vorhersage eines verängstigten Hikers von Sturm und Regen will mir meine Wettervorhersage auf dem Garmin inReach nicht bestätigen. So beschliesse ich dennoch den weiteren Aufstieg auf mich zu nehmen und ein paar Kilometer weiter resp. Höhenmeter höher mein Zelt aufzustellen. Aktuell liege ich im warmen Schlafsack, die Windböen rütteln unbarmherzig an meinem Zelt, erst ein paar wenige Regentropfen sind gefallen. Morgen werden wir sehen, was die Nacht gebracht hat! 😅






1 Kommentar
KommentierenWow, so cool, dass Du Jupiter getroffen hast. Und 50+ pro Tag, Doppel-Wow!!
Ich hoffe, Du hast die Nacht gut überstanden!