Day#38 / Olancha Peak Saddle – Cottonwood Pass (km 1167-1206)

Der Tag begann und endete schön, dazwischen plagte mich ein Formtief, doch der Reihe nach… Die Nacht war kalt und ich habe gut geschlafen, aufgrund der Höhe fühle ich mich jedoch nicht hundertprozentig erholt. Nach einem Frühstück im Zelt packe ich zusammen und laufe los, einzig „Microbear“ aus Kanada pennt noch in seiner Hängematte, alle anderen sind schon weitergezogen, so wie ich sie kenne mit einem Müesliriegel zwischen den Zähnen, kochen werden sie dann an der Sonne. Ich könnte nicht ohne heissen Kaffee und Oatmeal gleich los, item. Der Abstieg durch den Wald ist frisch aber schön, in der Ferne erkenne ich mein heutiges Tagesziel, den Chicken Spring See resp. der darüber thronende Cirque Peak. Unterwegs begegne ich ein paar Hörnchen, und der Wald begrüsst mich, ich grüsse natürlich zurück. Vor dem Death Canyon Creek kreuze ich noch zwei wunderschöne Meadows, in der Morgensonne sind sie einfach rührend schön. An der Wasserstelle wiederfinde ich die frühstückenden Hiker, ich geselle mich zu ihnen.

Danach geht es stetig aufwärts über eine längere Zeit, bis ich staunend über das Olancha-Tal mit ihren Salzseen blicken kann, einfach atemberaubend. Da ich sogar ein wenig Handyempfang habe, mache ich nach dem vorgezogenen Lunch noch einen Überraschungsanruf zuhause. Es freut mich, mit Bea und Amélie mich kurz austauschen zu können. An einem höhergelegenen Aussichtspunkt ist sogar der Ausläufer des Death Valley erkennbar…

Langsam aber kontinuierlich nähere ich mich dem Trail sowie Cirque Peak. Nachdem ich im Holländer-Chrachen (engl. Dutch Creek) ein Nickerchen einlege, geht‘s mit meiner Form bergab. Meine Beine sind bleischwer, mein Magen rumpelt, mein Kopf schwirrt, ich fühle mich elend. Im Kriechgang kämpfe ich mich zur nächsten Wasserquelle, lerne Max und Patch kennen, überwinde mich weiterzugehen. Die Umgebung ist superschön, doch ich kriege nur die Hälfte mit, für ein paar Fotos reicht es dennoch. Gefühlt unterkühlt erreiche ich den Zeltplatz auf einer grossen Lichtung unterhalb Cottonwood Pass. ruckzuck das Zelt aufgestellt und in der Sonne ein kalorienreiches Nachtessen zubereitet, im Nachgang geht‘s mir schon besser. Ich vermute zu viel Sonne am Vormittag und die Höhe haben mir heute ein paar Steine in den Weg gelegt. Morgen geht‘s an den Fuss des Mount Whitney, das sind unter 30km, ein Klacks. Und ja, heute Mitternacht ist noch ein Meteoritenschauer angekündigt, bin gespannt ob ich‘s kurz aus dem Zelt schaffen werde… 🧐


1 Kommentar

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Wow, wieder tolle Bilder, aber das Formtief ist natürlich nervig. Aber wenn ich Deinen Blog richtig im Kopf habe, dann ist das wirklich die erste ansatzweise Krise (bis auf den Stolperer). Also, nach 38 Tagen ist das eine ziemlich gute Ratio. Kopf hoch, ich hoffe, morgen geht es besser!
Die Hiker, die Du triffst, sind das auch Through-Hiker oder machen die nur einen Teil? Und sind die vor Dir gestartet oder nach Dir?

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