Day#110 / Cispus River – White Pass (km 3659-3695)

Die Nacht war wie erwartet heftig windig, doch gewittert hat‘s nicht. Etwas später als üblich mache ich mich auf den Weg, komme gleich zu Veginn an einem hübschen Wasserfall vorbei. Für eine morgendliche Dusche ist er mir viel zu kalt! In Richtung Nordosten regnet es, mit der Sonne im Rücken ergibt das einen wunderschönen doppelten Regenbogen. Je weiter ich vorankomme desto heftiger gewittert es aus der Richtung von Mount Saint Helens, hoffentlich kommt das nicht zu mir rüber, denn ich habe noch etwas vor. Mit Blick auf den noch zugefrorenen Goat Lake gilt es zuerst ein grösseres Schneefeld zu traversieren, dann steige ich rechts eind alternative Route zum Old Snowy Mountain hoch, denn der normale Trail des PCT geht „nur“ über zwei sketchy aussehende steile Schneefelder und verpasst die Aussicht darüber ab der Messer‘s Schneide. Denn der alternative Trail führt wahrlich über einen wunderschönen Grat namens Knife‘s Edge vom Sattel des Old Snowy Mountain in Richtung Packwood Saddle. Eine wunderschöne aber auch ziemlich exponierte Angelegenheit, das Wetter hält zumindest so lange, bis ich schon weiter unten im grünen Tunnel angelangt bin. Beim Tieton Pass mache ich verdient Mittagspause.

Nach dem Zmittag habe ich echt Mühe in die Gänge zu kommen, entweder habe ich zuviel gefuttert oder meine Beine sind einfach müde von den letzten Tagen, oder beides. Ich quäle mich regelrecht in Richtung Grat zum Hogback Mountain hoch, die atemberaubende Aussicht auf den Mount Rainier hilft um zum nächsten Sattel und damit vorerst letzten höchsten Punkt des heutigen Tages zu gelangen. Die Aussicht in den Miriam Creek ist super, und nach einer Weile kreuze ich einen Lama-Trek sowie zwei Pferde. Der Abstieg zum Highway 12 ist langfädig und der Trail von unzähligen Wurzeln übersät, sehr mühsam mit schmerzenden Füssen. Zum Schluss noch ein kurzer Roadwalk bis zum Krackerbarrel Store auf dem Whitepass, dann gibt‘s Erfrischung in Form einer Dusche sowie mein Essenspaket für die nächsten vier Tage. Ich stelle mein Zelt auf einer steinigen Trockenwiese hinter dem Shop auf, und verkrieche mich hundemüde in meinen Schlafsack.


4 Kommentare

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Da scheint einer nur so durch Oregon geflogen zu sein…und nun bereits auf dem White Pass in Washington – wow, super Leistung Thierry!!! Ich hätte gerne deine Aussicht auf dem Knife‘s Edge gehabt, wir hatten fiesen Nebel…im Blindflug fand ich es gar nicht lustig 😉 Weiterhin alles Gute, geniess den Endspurt und in Mazama dann wenn möglich ein ganzes Baguette verdrücken!

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