Das Faulhorn im Winter zu erwandern stellt schon fast ein fixer Punkt in meiner Jahresagenda dar, und so nutze ich Tage mit weniger prächtigem Wetter für eine ausgedehnte Tour ab Grindelwald und zurück, so auch heute. Unten zu Beginn trüb und neblig, oben vermeintlich windig aber bei Sonnenschein… Ich starte relativ spät kurz vor 10 Uhr, wohlwissentlich, dass ich erst nach Sonnenuntergang zurück sein werde, vorsorglich packe ich mal meine Stirnlampe ein. Nach kaum einem Kilometer oberhalb des Terrassenwegs werde ich daran erinnert, wie schnell es gehen kann. In der Nacht hat es gut und gerne 5cm Neuschnee gegeben, so ist auch das blanke Eis auf dem Strässchen bei der Brunniweid nicht zu sehen… Schwupp zieht’s mir die Beine unten weg und ich rutsche unbeholfen ein paar Meter den Hang runter. Jetzt bin ich definitiv wach! 🙂
Der Aufstieg ist durchgehend neblig, erst oberhalb First zeichnet sich ab, dass ich die Nebeldecke durchstossen werde. Voller Vorfreude ziehe ich an Wanderern, Schneeschuhlaufenden und Tourenskifahrenden vorbei… und werde nicht enttäuscht, doch seht selbst.
Auf dem Sattel angekommen, nehme ich den letzten Aufstieg zum Faulhorn in Angriff. Es geht ein starker eisiger Wind, doch die Aussicht will ich mir nicht nehmen lassen. Ganz oben angekommen mache ich es mir auf dem Dach des Berghauses gemütlich und vertilge mit klammen Fingern hurtig ein Sandwich. Nach einem Blick in Richtung Brienzersee steige ich auch schon wieder ab. Ein tollkühner Militärhelikopter dreht noch zweimal eine Runde um den Gipfel, bei dem Wind in absolut haarsträubender Schieflage, bevor er sich in Richtung Wildgärst verabschiedet. Es ist mir definitiv zu kalt, um mein Handy nochmal aus der Jackentasche zu kramen und zu fotografieren…
Der Abstieg geht rasch und unkompliziert vor sich, ich bin froh zu Fuss unterwegs zu sein, zumindest im obersten Abschnitt sind die Schneeverwehungen so stark, dass kaum geschlittelt werden kann. Kurz oberhalb Oberläger tauche ich wieder in die Nebelsuppe ein, erst in Richtung Rasthysi lockert er sich wieder auf. Oberhalb der Aellenfluh bin ich dann sehr froh, meine Schneeschuhe den ganzen Weg mitgeschleppt zu haben, denn der verkarstete Schnee ist super mühsam zu begehen. Zufrieden erreiche ich den Terrassenweg rund eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang…
Distanz: 24km
Höhenmeter: 1725m
Marschzeit: 7h40
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: k.A.