Day#102 / National Forest Road 42 – Olallie Lake (km 3338-3294)

Es freut mich zu sehen, wie ihr mir folgt! Kaum laufe ich in die verkehrte Richtung, wird nachgefragt, ob alles in Ordnubg sei
 😁 Doch der Reihe nach: Heute muss ich rund 21 gesperrte Trail-Meilen umfahren, was gesamthaft in 150 Meilen rund um die Lionshead Fire Closure bedeutet. Es gibt 3-4 private Shuttles, die immerzu ĂŒberbucht sind, teilweise horrend viel kosten oder dich zwingen, etliche Trail-Kilometer zu ĂŒberspringen. Das will ich alles nicht und wĂ€hle deshalb Option „Abenteuer öV & Autostopp“.

Ich stehe frĂŒh auf, packe meine Sachen und nehme den ersten Bus ab Sisters in Richtung Osten, namentlich nach Redmond. Ich bin der einzige Passagier und tratsche ein wenig mit der Fahrerin. Von Redmond geht es in einem zweiten Bus nach Madras weiter nördlich, von dort im dritten Bus nach Warm Springs nordwestlich ins Indianerreservat. Heftig ist der Kulturschock dort die Main Street runterzulaufen und im Grocery Store mir ein Glas Nutella zu holen. Alles ist ziemlich verlottert, doch fehlt es scheinbar an nichts, die Einheimischen freundlich aber extrem reserviert, mich grĂŒsst niemand zurĂŒck. Dann stelle ich mich an die pralle Sonne am Highway 26. Nach satten zwei Stunden und gefĂŒhlt 300 Autos, die an mir vorbeigefahren sind, denke ich ans Aufgeben, und prompt hĂ€lt Margarita aus Bend an und nimmt mich fĂŒr die rund 40 Meilen mit, sie besucht ihre Schwestern nördlich von Vancouver (das wĂ€re ja noch grad eine AbkĂŒrzung gewesen!). Wir plappern zusammen die ganze Strecke lang, sie ist eine echte Frohnatur von Mensch, das stellt mich auf! In der Ferne dann immer nĂ€her macht sich Mount Hood bemerkbar, an dessen Westflanke ich in ein paar Tagen marschieren werde. Margarita ist so lieb und fĂ€hrt mich abseits des Highway zum Clackamas-Trailhead, wo ich mich von ihr verabschiede. Mir ist nach Laufen und nicht nochmals lange am Strassenrand warten fĂŒr einen Hitch nach Olallie Lake. Deshalb beschliesse ich kurzum die Strecke von rund 45km unter die FĂŒsse zu nehmen fĂŒr den Nachmittag, in neun Stunden sollte dies zu bewerkstelligen sein


Der Trail geht ĂŒbers Ganze gesehen mehrheitlich und sanft hoch, ist aber immerzu ein grĂŒner Tunnel. Ausnahmen bilden drei Stellen mit aussicht nach Norden in Richtung Mount Hood, zwei Streams, zwei Schneisen mit Starkstromleitungen sowie einer grösseren Brandlichtung. That‘s it! Der Trail selbst ist ein Traum, immerzu weicher Waldboden und kaum Moskitos, ich komme schnell voran. Zwei kurze Rasthalte um ein paar Kalorien zu mir zu nehmen, und ich schaffe es, nur die letzte Stunde im Dunkeln zu laufen. Doch die haben es in sich! Die letzten fĂŒnf Trail-Kilometer nach Jude Lake fĂŒhren durch gerĂ€umtes aber stark aschiges Waldbrandterrain, es ist apokalyptisch still und bedrĂŒckend. Fix unf foxy komme ich um halb zehn im Resort an, suche mich halb wahnsinnig nach den ZeltplĂ€tzen, finde diese schliesslich und senke mich nach einem spĂ€ten warmen Nachtessen ins Koma
 das war ein langer und harter Tag! Wie ich jedoch am Vortag festgestellt habe, kann ich seit Erreichen der sĂŒdlichen Fire Closure die noch zu begehenden Trail-Kilometer von 1’000 an runterzĂ€hlen, ergo habe ich aktuell noch 926km vor mir, das sind rund 22 Tage



1 Kommentar

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Wow, das Titelbild ist ja der Hammer. Und dann in der Tat ein langer und harter Tag. «rund 45km fĂŒr den Nachmittag, in neun Stunden sollte dies zu bewerkstelligen sein
» Du bist ja irre. Bei mir wĂ€ren das zwei Tagestrips.
Und ja, jetzt kannst Du runter zĂ€hlen, auch die Tage. 22, die werden um sein wie nix …

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