Hike #43 / Aeschlen – Sigriswiler Rothorn – Habkern

Die Wetterfrösche meinten fürs Wochenende unten grau, oben blau, deshalb habe ich meine Siebensachen gepackt und bin bereits kurz vor 7 Uhr ab Aeschlen Dorf losgelaufen, mit Tagesziel Habkern. Warum ich nicht in Schwanden Säge gestartet bin, ist ganz einfach: Ich habe vor kurzem einen Bericht über die Gunten-Hängebrücke gelesen, und da habe ich mir gesagt «Schafsloch und Bärenpfad mache ich ein andermal…». Glücklicherweise endet kurz vor Aeschlen der dicke Nebel, und so begrüsst mich der Tag mit einem rosaroten Leuchten…

Der Abschnitt von Sigriswil bis oberhalb Wiler gibt kaum etwas her, doch danach geht’s hoch zu den Ralligstöck (Wanderweg ins Justistal wegen Steinschlag gesperrt!) und nach dem Wilerallmi steil bergauf durch den Wald bis zum Chäle, einem von allen Seiten m.E. nicht sichtbaren Tälchen. Der nördlichere Weg umgeht das Underbärgli und zieht sich abwechslungsreich bis unters Rothorn.

Nach dem stolprigen Aufstieg zum Gipfel geniesse ich mutterseelenallein mein frühes Zmittag, die frechen Alpendohlen kriegen auch etwas ab. In unregelmässigen Abständen taucht die Sonne hinter den Schleierwolken hervor, und plötzlich ist die Hölle los. Ein Schwall von Hikern, Trail-Runnern und sogar zwei Ehepaare mit Hunden überschwemmt den Gipfel, höchste Zeit das Weite zu suchen. Technisch anspruchsvoll geht es unterhalb des Gipfels durch, der Wanderweg macht einen grossen Bogen bis zum kleinen Pass oberhalb des vorderen Schafläger. Von da weg sind nur noch wenige unterwegs, zum Glück…

Beim Schäferhüttli biege ich links ab auf den ziemlich beschwerlichen Weg in Richtung Sichle, so heisst der Pass ganz am Ende des Justistal. Die Sonne brennt und nun weiss ich, weshalb mit mein Navi runter zur Alphütte Gross Rinderberg und dann talaufwärts schicken wollte, die zusätzlichen Höhenmeter gehen ziemlich in die Waden…

Etwas gequält erreiche ich die Alp unterhalb Chalberwang, wo ich – diesmal um Höhenmeter zu sparen – links ab direkt hoch zum Chumeli laufe. Wo wir vor ein paar Monaten noch quasi im Bachbett laufen mussten (siehe Hike#23) ist es heuer etwas trockener. Nach einer kurzen Pause packe ich den letzten grossen Aufstieg an, direkt hoch zur Loubenegg. Der Weg ist schlecht markiert (gilt auch nicht als offizieller Bergwanderweg!), an einer Stelle drifte ich ab und mühe mich mittels einer Kraxelpartie einen Abhang hoch. Hätte ich eigentlich nicht mehr gebraucht, doch langsam wird es merklich kühler auf der Schattseite des Gemmenalphorn… jetzt heisst es Zähne zusammenbeissen!

Auf dem offiziellen Wanderweg oben angekommen bin ich froh, wieder weiss-rot-weissen Markierungen folgen zu können, und der leichte Abstieg in Richtung Guggihürli erweist sich phänomenal schön. Von der Bäreney bis zu Ufem Stand steht zwar noch eine kurze Schlammschlacht auf dem Programm, doch danach macht die abwechslungsreiche Gratwanderung bis kurz vorm Skilift Staffenegg (fast) alles wieder wett. Auf feucht-nassen bis sumpfigen Wiesen geht’s dann schliesslich runter nach Habkern, wo das Postauto in Richtung Interlaken mich und etliche andere Wanderer abholt.

Alles in allem eine im letzten Drittel etwas strapaziöse Wanderung, die ich aber – entsprechende Kondition vorausgesetzt – wärmstens empfehlen kann! 🙂


Distanz: 25.4km
Höhenmeter: 2’370m hoch / 2’050m runter
Marschzeit: 8h45
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: Rundwanderung Sigriswiler Rothorn (Abschnitt Chäle bis Pass oberhalb Vorders Scharfläger)


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