Hike #22 / Ittigen – Bäriswil – Krauchthal – Gümligen – Ittigen

Was gibt es Besseres, als an einem nassen Sonntag dem Wetter zum Trotz eine Wanderung zu unternehmen? Richtig: Eine lange Wanderung! Denn es gibt ja eigentlich kein schlechtes Wetter, nur unangepasste Kleidung… So mache ich mich ins Ittiger Hinterland auf, die 40km-Marke zu knacken, über bekannte Hügel und Wege, aber auch über mir noch unbekannte Pfade. Der Start ist feucht, es giesst in Strömen, doch die mystischen Nebelschwaden Richtung Schwarzkopf lassen viele Details in Richtung Moossee und Jegenstorf in einem anderen Licht erscheinen.

Der lange Höhenweg oberhalb Sand und quasi direkt über dem Grauholz-Eisenbahntunnel ist kurzweilig, und plötzlich stehe ich vor der Flüeli, einem Grillplatz mit grossartiger Aussicht. Hier muss ich mal bei schönem Wetter meine Hängematte aufspannen, herrlich!

Danach geht es durch ein sturmgeplagtes Waldstück nach Norden, vorbei an einem frisch hergerichteten Biotop im Wannetal, kurz durch das verschlafene Bäriswil und gleich wieder hoch in Richtung Krauchthal. Beim Rüteli eröffnet sich eine schöne Aussicht auf die verschieden grünen Felder, in der Ferne die Strafanstalt Thorberg und den zu erklimmenden «Grat» oberhalb des Hübeli.

Ein kurzer Blick vom Mooshubel zur Chrüzflueh (siehe Hike#6) steige ich in Richtung Krauchthal hinab, und mache eine makabere Entdeckung in Form einer toten Katze, die man entweder unwissend in eine Kartonschachtel mit Aufschrift «Fresspäckli» nicht gerade fachgerecht entsorgt, oder aber absichtlich eingesperrt und seinem Schicksal überlassen hat. Ich werde die Gemeinde im Nachgang per Email informieren, mag die durchnässte Kiste nebst 10kg Rucksack nicht auch noch den Hügel runterschleppen…

Im Dorf angekommen drehe ich in Richtung Bantiger ab und mache mich gleich an den Anstieg. Der Grat ist feucht und rutschig, an gewissen Stellen ist Trittsicherheit gefragt, sonst ist ein falscher Schritt schnell mal der letzte. Oben angekommen mache ich an derselben Stelle Mittagspause wie bereits mit Dani vor ein paar Monaten, als wir in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren (siehe Hike#11). Oberhalb der Fluehüsli entscheide ich den mir unbekannten Pfad hintenrum zu nehmen, was mir eine sensationelle Begegnung mit einem rund 5-6m grossen Sandstein-Monolith beschert, mich aber in gefährliches Terrain und auf einen falschen Pfad bringt. Als ich über einen rutschigen Baumstamm klettere weiss ich, dass ich den gleichen Weg nicht mehr retour gehen kann, und finde mich wenig später im grössten Dickicht wieder, das ich hangwärts queren muss. Es regnet wieder in Strömen, überall Dornenranken, dichtes Gebüsch und schlüpfriger Boden. Nach rund 30min gelange ich endlich wieder auf den fast komplett zugewachsenen Waldweg, froh nicht eine der Felswände erklettert oder runtergerutscht zu sein…

Noch liegen 20km Fussmarsch vor mir, und mir dämmert, dass ich einen Zacken zulegen muss. Auf bekanntem Pfad gelange ich zum Bantiger Sendeturm, der jedoch wegen Corona noch immer nicht bestiegen werden kann, schade! Über den Chatzestieg runter nach Ferenberg, dann über einen mir per dato unbekannten Waldweg runter nach Deisswil rüber nach Ostermundigen, und hoch geht’s zum letzten Mal in Richtung Grossholz. Der obligate Blick zurück zum Bantiger gibt mir den letzten Kick, um die noch rund 10km runter nach Gümligen und schliesslich über einen kurzen Abschnitt der Via Jacobi in die Nähe des Zentrum Paul Klee sowie schliesslich rüber nach Ittigen zu gelangen. Müde aber happy erreiche ich unser Quartier, die rund 45’000 Schritte spüre ich ziemlich gut in den Beinen…


Distanz: 40.1km
Höhenmeter: 1’462m
Marschzeit: 7h20
GPS-Route: SchweizMobil
Beschrieb: Via Jacobi (Nr. 04), Etappe 19 (kurzer Abschnitt Gümligen – Zentrum Paul Klee)

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